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Moll: Arztvorbehalt ist nicht mehr zeitgemäß
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), hat sich für weniger Arztvorbehalt und eine bessere Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen ausgesprochen.

Claudia Moll verabschiedete Montag in einer Pressekonferenz in Berlin eine „Gemeinsame Erklärung für mehr interprofessionelle Teamarbeit“. „Wir wollen mehr Interprofessionalität, aber die Strukturen sind veraltet und durch den Arztvorbehalt geprägt“, sagte Moll. Der Arztvorbehalt sei aber in vielen Bereichen nicht mehr zeitgemäß. Man könne es sich nicht mehr leisten, vorhandene Kompetenzen nicht zu nutzen. Deshalb sollten Gesundheitsfachberufe viel eigenständiger und unabhängiger arbeiten, so Moll. So fragt sie sich, warum Pflegefachkräfte nicht selbstständig impfen, Wunden versorgen oder Verbandsmaterialien und bestimmte Medikamente verordnen könnten.
Der Deutsche Pflegerat (DPR) unterstützt den Aufruf von Claudia Moll. „Ein modernes Gesundheitssystem baut auf Interprofessionalität“, sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler. Deutschland sei hier noch Entwicklungsland. Vogler sprach sich klar dafür aus, dass Pflegefachpersonen Heilkunde selbstständig leisten dürfen. Sie kritisierte, dass das System zu starr und die Machtverteilung und Einflussnahme im Pflege- und Gesundheitssystem zu festgefahren seien.
Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sieht in der Interdisziplinarität große Chancen: „Interdisziplinäre Teams erleben mehr Zufriedenheit durch Wertschätzung. Jeder ist gleich viel wert. Das kommt den Patienten und Bewohnern zugute.“
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