Demenz

Bekommen viele Demenzkranke die falsche Medikation?

Demenziell veränderte Menschen im Pflegeheim erhalten oft Antipsychotika als Bedarfsmedikation. Dabei sollte das die Ausnahme bleiben, warnt Apothekerin Ingrid Ewering.

Hände eines älteren Mannes halten Wasserglas und Tabletten
Foto: AdobeStock/Mike Fouque Expertinnen und Experten empfehlen bei Menschen mit Demenz den Einsatz von Antidementiva. Der Alltag sieht jedoch anders aus: Oftmals werden Antipsychotika verschrieben.

„Laut einer Studie erhält jeder zweite Pflegeheimbewohner mit Demenz bei herausforderndem Verhalten […] niedrig dosierte Antipsychotika“, so Ewering im Titelthema „Demenz“ in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege. Zugelassen und indiziert seien diese Medikamente aber nur zur Behandlung einer Schizophrenie, nicht jedoch zur „Ruhigstellung“ von Menschen mit Demenz.

Problematisch am Einsatz von Antipsychotika seien vor allem die Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Viel sinnvoller sei die Behandlung mit Antidementiva, also Wirkstoffen, die den Verlauf einer Demenz verlangsamen, so Ewering.

Laut S3-Leitlinie „Demenz“ sollten Psychopharmaka nur bei Eigen- und Fremdgefährdung zum Einsatz kommen. „Bei unruhigen Bewohnerinnen und Bewohnern jedoch, die niemanden gefährden, löst ein Personal- oder Zimmerwechsel das ‚Problem‘ unter Umständen besser als Medikamente“, so Ewering.