Demenz
Keine guten Noten für Demenz-Apps
Die Bewertung deutschsprachiger Demenz-Apps ist ernüchternd. Für die meisten Apps gibt es keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit.

Das ist das Ergebnis einer Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern). „Über eine mittelmäßige Gesamtqualität reichen viele der Demenz-Apps nicht hinaus“, sagt Michael Zeiler vom Lehrstuhl für Medizinische Informatik der FAU und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt digiDEM Bayern.
Das Forscherteam hatte im Rahmen der Studie insgesamt 20 Apps für Menschen mit Demenz und für pflegende Angehörige auf wissenschaftliche Evidenz und Nutzerqualität bewertet. Insbesondere der Aspekt der Patientensicherheit fiel negativ auf. Er erhielt die niedrigste und damit schlechteste Bewertung. „Dies betrifft Fragen zu möglichen Risiken und schädlichen Effekten wie etwa falsche Rückmeldungen und unkorrekte Informationen“, sagte Zeiler.
Für die meisten Demenz-Apps, die auf dem sogenannten Selbstzahlermarkt zu haben sind, gebe es keine wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit. Nur zu sechs Apps, also bei 30 Prozent, lagen überhaupt Studien vor. „Wenn für derartige Demenz-Apps ohne Wirksamkeitsbelege Geld verlangt wird, so ist das ‚digitale Kurpfuscherei‘“, sagte der Neurologe und Gesundheitsökonom Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas.
Veranstaltungstipp: Digitalisierung in der Altenpflege ist eines der Kernthemen auf der Leitmesse Altenpflege 2023.
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