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Neue Studie: Cannabis kann bei Demenz helfen

Kann Kiffen gegen Demenz helfen? Wissenschaftler des Instituts für Molekulare Psychiatrie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zeigen sich nach ersten Studienergebnissen optimistisch, dass der gezielte Einsatz von Cannabis Demenzerkrankungen reduzieren oder zumindest merklich verzögern könnte.

- Kann der Wirkstoff der Cannabis-Pflanze beim Kampf gegen Demenz hilfreich sein? Forscher der Uni Bonn sind nach Auswertung einer aktuellen Studie davon überzeugt.Foto: Archiv

Wie die Tageszeitung "Express" berichtet, haben die Bonner Wissenschaftler Prof. Dr. Andreas Zimmer und Dr. Andras Bilkei-Gorzo gemeinsam mit Forschern der Hebrew University of Jerusalem (Israel) im Rahmen einer Studie erforscht, wie sich der Konsum von Tetrahydrocannabibol (THC) auf das Gehirn auswirkt. THC ist der Hauptinhaltsstoff von Cannabis.

Da Mäuse über eine ähnliche Gehirnstruktur wie Menschen verfügen, wurde Nagetieren unterschiedlichen Alters über einen Zeitraum von vier Wochen eine geringe Menge an THC verabreicht. Ergebnis: Mit THC behandelte betagte Tiere konnten hinsichtlich ihrer Hirnleistung mit zwei Monate jungen Kontrolltieren mithalten. Und: Ältere Mäuse, denen statt THC nur ein Placebo verabreicht worden war, zeigten die natürlichen geistigen Abnutzungserscheinungen.

Studienleiter Bilkei-Gorzo ist nach Auswertung der Studienergebnisse zuversichtlich, dass Demenz auch bei Menschen durch Cannabis geheilt werden kann, und möchte eine entsprechende Folgestudie möglichst schon im kommenden Jahr starten. "Sollte sie – wie wir erwarten – positiv ausfallen, gehe ich davon aus, dass der Einsatzbereich von verschreibungspflichtigem medizinischem Marihuana erweitert wird", so Bilkei-Gorzo.

Patienten würden seiner Ansicht nach den THC-Wirkstoff allerdings weniger durch das Rauchen eines Marihuana-Joints (Haschischzigarette) verabreicht bekommen als vielmehr über pflanzliche Tropfen und Tees. Eine solche Behandlung, so der Wissenschaftler, "könnte nicht nur die Lebenserwartung erhöhen, sondern auch die Lebensjahre, die man in guter Gesundheit verbringt."