Pflegemanagement

Studie: Ausländische Pflegefachkräfte sind unzufrieden

Philippinische Pflegefachpersonen, die in Deutschland arbeiten, zeichnen ein verheerendes Bild ihrer Arbeitszufriedenheit. Anderen Nationalitäten dürfte es ähnlich gehen.

Ausländische Pflegefachkräfte unzufrieden
Foto: epd/Thomas Lohnes Pflegefachpersonen aus dem Ausland haben oft falsche Vorstellungen vom Berufsalltag in der Altenpflege in Deutschland.

Nur 17 Prozent der hier arbeitenden philippinischen Pflegefachkräfte würden in der Heimat ihren aktuellen Job empfehlen. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten fühlen sich „nicht willkommen“. 64 Prozent empfinden sich in ihren fachlichen Qualifikationen abgewertet. Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Befragung, an der im Februar 109 Personen teilgenommen hatten.

Ausländische Pflegefachkräfte sind in anderen Ländern zufriedener

„Die Ergebnisse der Studie zeigen erhebliche Schwachpunkte der bisherigen Integrationsbemühungen in Deutschland auf. Vor allem wenn man die Zufriedenheit der philippinischen Pflegefachkräfte hierzulande mit der in anderen Ländern vergleicht“, sagte die Studienleiterin und interkulturelle Beraterin Grace Lugert-Jose.

Ein zentrales Thema für die angeworbenen Fachkräfte ist fehlender Respekt und die mangelnde Anerkennung im Team. So stimmen der Frage „Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Qualifikationen und bisherige Berufserfahrung in Ihrem derzeitigen Job wertgeschätzt werden?“ nur 17 Prozent voll zu. Dem stehen 64 Prozent Ablehnung gegenüber.

„Viel Potenzial geht hier verloren“

Dies ist besonders bemerkenswert, da die formale und theoretisch-fachliche Qualifikation der philippinischen Pflegefachkräfte sich an den Standards der USA orientiert und mit einem Bachelor-Studienabschluss über den deutschen Standards liegt. Somit steht einer objektiv beurteilbar hohen Kompetenz eine sehr geringe Wertschätzung gegenüber. Gerade diesen Punkt bedauert Grace Lugert-Jose sehr: „Es ist schade, wie viel Potenzial hier verloren geht, indem hochqualifiziertes Personal abgewertet wird.“

Wenn die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland nachhaltige Ergebnisse bringen soll, bestehe auf jeden Fall dringender Handlungsbedarf, so Lugert-Jose. „Es gibt Arbeitgeber, die bereits einen sehr guten Job bei der Integration machen und die Fachkräfte so langfristig binden. Leider ist dies nur eine Minderheit.“

Der überwiegende Teil der Erkenntnisse dieser Studie dürfte auch Sicht Lugert-Joses auch auf die Gesamtsituation ausländischer Pflegefachkräfte allgemein übertragbar sein. Das Ergebnis dieser Umfrage bestätige frühere qualitative Studien unter anderem der Hans-Böckler-Stiftung.

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