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“Sucht im Alter wird häufig nicht erkannt!”
Das Thema "Sucht im Alter" wird nach Ansicht von Experten häufig nicht erkannt. Auch Pflegefachkräfte, die regelmäßig Senioren betreuten, übersähen oder übergingen oft die Erkrankungen, sagte Diplom-Pflegewirtin Verena Pfister von der BruderhausDiakonie in Reutlingen (Baden-Württemberg) dem Evangelischen Pressedienst (epd).

15 Prozent ihrer Klienten bzw. Bewohner seien abhängig von Alkohol oder Tabletten, so Pfister. Die Altenhilfe-Referentin geht mit der eigenen Branche hart ins Gericht: Der Umgang mit älteren suchtkranken Menschen sei "durch fehlendes Wissen, Überforderung und Mangel an praxistauglichen Konzepten geprägt".
Ältere Menschen würden Alkohol, Schmerzmittel oder Schlaftabletten in der Regel eher im Verborgenen konsumieren. Hinzu komme, dass Angehörige das Verhalten der Betroffenen oft bagatellisierten und Pflegekräfte "zum Teil zu wenig für die Thematik sensibilisiert" seien. In der Ausbildung komme das Thema zu kurz. Insgesamt seien die Hilfesysteme nicht ausreichend auf die Gruppe älterer suchtkranker Menschen ausgerichtet.
Um dem Thema einen höheren Stellenwert beizumessen, seien Pfister zufolge Netzwerke nötig, in denen Mitarbeiter aus Sozialstationen, Hausarztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Suchtberatungsstellen sowie Ehrenamtliche enger zusammenarbeiten könnten.
Die BruderhausDiakonie ist eine Stiftung Bürgerlichen Rechts. Sie unterhält in Baden-Württemberg zahlreiche Einrichtungen der Alten-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie der Sozialpsychiatrie. Mit ihren rund 4.000 Mitarbeitern arbeitet sie für ca. 10.000 Menschen.
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