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2016: Altenpfleger leisteten 9,5 Millionen Überstunden

Altenpfleger haben in Deutschland im Jahr 2016 mehr als
9,5 Millionen Überstunden geleistet, mehr als ein
Drittel davon unbezahlt. Das geht aus einer Antwort der
Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der Linkspartei im Deutschen
Bundestag
zu Arbeitsbedingungen in der Altenpflege
hervor.

- "Die Zahlen der Bundesregierung machen klar, dass sich in der Pflege grundsätzlich etwas verändern muss": Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion der Linkspartei im Deutschen Bundestag.Foto: Linkspartei

"Mehr als neun Millionen Überstunden in der Altenpflege
in einem Jahr bei gleichzeitig sinkender Anzahl von
Vollzeitbeschäftigungen sind das traurige Resultat der
Großen Koalition der letzten Jahre", sagte die
Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann, pflegepolitische
Sprecherin ihrer Fraktion. Insgesamt waren laut
Bundesregierung im Jahr 2016 etwa 900 Millionen
Gesamtstunden in der Altenpflege geleistet worden.
Damit beträgt der Anteil der Überstunden etwas mehr als
zehn Prozent.

Begründet liege diese enorme Zahl der Überstunden nicht
zuletzt in der Tatsache, dass nach Zahlen aus dem Jahr
2015 in der stationären Pflege nur knapp 29 Prozent der
Pflegekräfte eine Vollbeschäftigung hatten, so
Zimmermann: "Viele Einrichtungen der Altenpflege
vergeben auch heute nur Teilzeitstellen. Pflegekräfte
in Teilzeitbeschäftigung können profitabler ausgebeutet
werden, weil sie häufig auch in ihrer Freizeit zum
Dienst verpflichtet werden."

Im Dezember 2017 habe die Bundesagentur für Arbeit
(BA) 24.000 unbesetzte Stellen in der
Altenpflege gemeldet, sagte die Politikerin. Weitere
8.000 Stellen, wie von den Verhandlern einer möglichen
neuen Großen Koalition angekündigt, würden nichts am
Pflegenotstand ändern. "Die Zahlen der Bundesregierung
machen klar, dass sich in der Pflege grundsätzlich
etwas verändern muss", so Zimmermann, "ob die neue
Bundesregierung in Gestalt einer Wiederauflage der
Großen Koalition dazu willens ist, ist allerdings die
Frage."