Personal

300.000 zusätzliche Pflegekräfte wären durch Berufsrückkehrer möglich

Mindestens 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte könnten in Deutschland gewonnen werden, wenn Berufsaussteiger in den Beruf zurückkehren oder Teilzeitarbeitende aufstocken würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Dafür müssten sich aber die Arbeitsbedingungen grundlegend verbessern.

Foto: AdobeStock/Marco2811 Die Personallücke in der Pflege ließe sich laut einer Studie schließen, wenn eine Vollzeittätigkeit durch bessere Arbeitsbedingungen attraktiver gemacht würde.

„Die gute Nachricht: Die Hälfte der Teilzeitarbeitenden und Aussteiger hält es für nicht unwahrscheinlich, wieder einzusteigen oder Stunden aufzustocken“, so Elke Heyduck von der Arbeitnehmerkammer Bremen. In der Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ gaben 50 Prozent der Teilzeitarbeitenden eine grundsätzliche Bereitschaft an, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen – um 10 Stunden im Mittel. Gut 60 Prozent der „ausgestiegenen“ Pflegekräfte wären bereit zu einer Rückkehr im wöchentlichen Umfang von im Mittel 30 Stunden.

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„Die Pflegekräfte kommen aber nicht allein zurück, sondern sie wissen sehr genau, was sich dafür ändern muss“, so Heyduck. Die am häufigsten genannten Bedingungen für einen Wiedereinstieg oder eine Stundenerhöhung waren unter anderem: mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Pflege durch eine bedarfsgerechte Personalbemessung, eine angemessene Bezahlung, die insbesondere Fort- und Weiterbildungen anerkennt, sowie ein wertschätzender und respektvoller Umgang von Vorgesetzten.

Ungleichbehandlung der Altenpflege beseitigen

Längst überfällig und dringend notwendig sei es, das Gehalt zwischen Pflegenden in Krankenhäusern und in der Altenpflege anzupassen, findet Beatrice Zeiger von der Arbeitskammer des Saarlandes. „Wie will ich noch Altenpflegerinnen bekommen, wenn sie trotz gleicher Ausbildung 500 Euro weniger verdienen als im Krankenhaus?“ Zeiger sieht die Tarifpflicht als ersten Schritt zu mehr Lohngerechtigkeit.