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Ärzte-Präsident bezeichnet Heilkundeübertragung als Fehlentwicklung
Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, befürchtet durch die Heilkundeübertragung an nichtärztliche Berufe eine Schwächung des Gesundheitssystems.

Ärzte-Präsident Qitterer sagte im Leitartikel des aktuellen Bayerischen Ärzteblatts, dass man keinesfalls eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme durch Heilkundeübertragung an nichtärztliche Berufe schwächen dürfe. Es gelte, „unsere, die tatsächlich bewährten, Strukturen zu stärken und zugleich Fehlentwicklungen zu korrigieren“.
Kompetenzen der Akut- und Altenpflege anerkennen
Umgehend kam Protest vom Deutschen Pflegerat. „Nicht die Heilkundeübertragung schwächt das Gesundheitssystem, sondern das Festhalten an alten Strukturen und der Ausschluss der Kompetenzen der Pflege- und Therapieberufe in der Versorgung der Bevölkerung“, sagte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats. Die Behauptung der Landesärztekammer Bayern verkenne jede Realität und entspreche nicht den medizinischen und pflegerischen Kenntnissen des aktuellen Jahrhunderts.
Der Kammer-Präsident sieht zudem die Primärversorgung durch nichtärztliche Fachberufe ausgesprochen kritisch. So berge beispielsweise die Primärversorgung durch Community Health Nurses, denen Heilkunde übertragen werden soll, die Gefahr, ärztliche Versorgung zum Privileg zu machen.
Diskussion um Heilkundeübertragung ist nicht neu
Vogler betonte hingegen, es könne nur ein Miteinander der Gesundheitsprofessionen geben, bei gleichzeitiger Kompetenzneuorientierung. „Nur wenn uns dies schnellstmöglich gelingt, ist die medizinische und pflegerische Versorgung auch künftig gesichert.“
Die Übertragung heilkundliche Tätigkeiten an Pflegefachpersonen in der Akut- und Altenpflege ist seit vielen Jahren eine Forderung von Pflegeverbänden. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich mehrfach für erweiterte Kompetenzen für Pflegefachpersonen aus.
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