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Akademische Pflegeausbildung: „Der Rest Europas ist uns weit voraus”
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Franz Wagner, hält es für dringend notwendig, mehr Pflegekräfte an Hochschulen auszubilden.

"Eine wachsende Akademisierung der Ausbildung ist sehr sinnvoll, dringend erforderlich und geht viel zu langsam voran", so Wagner. In internationalen Studien sei nachgewiesen worden, dass eine akademische Ausbildung zu weniger unerwünschten Ereignissen wie Stürzen und Druckgeschwüren führe. "Leider wurde die hochschulische Ausbildung im neuen Pflegeberufegesetz benachteiligt. So gibt es zum Beispiel – anders als bei der neuen Hebammenausbildung – keine Praktikumsvergütung für die Studierenden", bemängelt Wagner. Nach dem Gesetz werden ab 2020 die getrennten Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zu einer neuen generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt.
Insgesamt werde die hochschulische Ausbildung in Deutschland von der Politik als weniger wichtig als die klassische Berufsausbildung erachtet. Wagner. "Der Rest Europas ist uns da weit voraus. Die Pflegeausbildung ist in fast allen Ländern ausschließlich an Hochschulen angesiedelt."
Die steigenden und sich wandelnden Anforderungen in der Pflege sieht Wagner als Hauptargument für eine akademische Ausbildung: "Die Bedarfe werden immer komplexer und es geht immer mehr um Beratung und Koordinierung." An Hochschulen qualifizierte Pflegefachpersonen würden sowohl in den Krankenhäusern als auch in der Langzeitpflege dringend benötigt. "Die hochschulische Qualifikation ermöglicht einen anderen Zugang zu Problemanalyse und Lösungsfindung auf Augenhöhe."
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