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Aktualisierte Leitlinie zu Harninkontinenz veröffentlicht

Die Arbeitsgruppe Inkontinenz der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat rund 500 Studien mit Blick auf die Anwendung auf ältere Patienten ausgewertet. Die Ergebnisse wurden jetzt in einer aktualisierten Leitlinie zu Harninkontinenz veröffentlicht.

- Ärzten klare Handlungsempfehlungen mit auf den Weg geben: Professor Andreas Wiedemann, Leiter der DGG-Arbeitsgruppe Inkontinenz und Chefarzt der Urologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Witten.Foto: privat

Schätzungen zufolge sind circa 40 Prozent der über 70-Jährigen in Deutschland inkontinent. Entsprechend viele ältere Patienten werden wegen ihrer Inkontinenz behandelt. Daher brauchen die betreuenden Ärzte Behandlungsleitfäden und Studien, um bestmöglich therapieren zu können.

"Wir haben in der interdisziplinär besetzten Arbeitsgruppe jetzt eine Leitlinie erarbeitet, die den Ärzten ganz klare Handlungsempfehlungen mit auf den Weg gibt", sagt Professor Andreas Wiedemann, Leiter der DGG-Arbeitsgruppe und Chefarzt der Urologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Witten. Als Beispiel nennt er die Harnblasen-Langzeitdrainage: "Es ist erstmals fest definiert, dass ein Blasenkatheter zur Inkontinenzbehandlung erst dann erlaubt ist, wenn alle anderen Therapien nicht anwendbar oder gewünscht sind. Bislang wurden Katheter vorschnell gelegt." Viele Studien definierten ältere Patienten allein durch das Alter 65+. Das greife aber zu kurz. "Ein geriatrischer Patient ist gekennzeichnet durch Vulnerabilität, Multi-Morbidität und ist deutlich älter, nämlich über 75 Jahre. Zudem gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Mann und Frau. Wir haben daher alle Studien-Ergebnisse genau geprüft, ob sie für geriatrische Patienten überhaupt relevant sind", sagt Professor Wiedemann. So seien beispielsweise operative High-End-Methoden wie die sakrale Neuromodulation, sogenannte "Blasen-Schrittmacher", für geriatrische Patienten nicht geeignet.

Mehr Informationen zur Leitlinie Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten, Diagnostik und Therapie unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/084-001.html