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Alkohol: Pflegeeinrichtungen sind meist überfordert
Die stationäre Altenpflege in Deutschland ist nur unzureichend auf alkoholkranke Bewohner vorbereitet. "Bewohner mit Alkoholproblemen haben sie nicht auf dem Schirm", sagt Pflegewissenschaftler Andreas Kutschke gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), "die meisten denken: Das ist eine Minderheit, die pflegen wir einfach mit."

Generell setzten sich die Pflegeeinrichtungen zu wenig mit dem Thema auseinander, beklagt Kutschke, der als Qualitätsmanager bei den Städtischen Seniorenheimen Krefeld arbeitet und spätestens seit Veröffentlichung seines Buches "Sucht – Alter – Pflege" als Experte auf dem Gebiet gilt. Schon in der Ausbildung der Pflegekräfte spiele das Problem "Sucht im Alter" fast überhaupt keine Rolle. Für Schulungen fehle dem Personal die Zeit. Fortbildungstermine fänden in kleinem Kreis oder gar nicht statt, weil das Interesse zu gering sei.
Dabei nehme die Zahl betroffener alter Menschen kontinuierlich zu. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) geht bundesweit von bis zu 400.000 Menschen über 60 aus, die alkoholbezogene Störungen haben. Gründe für die steigenden Zahlen seien unter anderem die demografische Entwicklung insgesamt sowie Tatsache, dass nun die sogenannten Babyboomer der Wirtschaftswundergeneration alt werden – und ihren über Jahrzehnte gepflegten Konsum von immer billiger, verfügbarer und salonfähiger werdendem Alkohol im Alter nicht einfach ablegen.
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