News

Altenpflegekräfte nehmen überdurchschnittlich viele Magenmedikamente

Pflegekräfte erhalten weit mehr Magenmedikamente, als der Durchschnitt der Beschäftigten, wie aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Während Berufstätige im Jahr 2018 durchschnittlich pro Kopf 19 Tagesdosen erhielten, wurden Altenpflegekräften 31 Tagesdosen dieser Medikamente verschrieben.

- Magensäureblocker werden häufig prophylaktisch als Magenschutz verschrieben, wenn Patienten gleichzeitig Schmerzmittel verordnet bekommen. Pflegekräfte leidern besonders häufig an Rückenschmerzen. Auch das zeigt der TK-Report.Foto: Susanne El-Nawab

Das entspricht einer Differenz von 60 Prozent. Krankenpflegekräfte erhielten im Schnitt 24 Tagesdosen – 24 Prozent mehr als der Durchschnitt aller Berufstätigen, teilte die TK in Hamburg mit. Für den Gesundheitsreport 2019 wertete die TK die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund 5,2 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus.

"Die Gründe für das hohe Verschreibungsvolumen bei Pflegekräften sind nicht ganz klar", sagte Vera Ünsal, Expertin aus dem Gesundheitsmanagement bei der TK. Aber eine Erklärung könnte sein, dass Magensäureblocker in der gängigen Verordnungspraxis auch oft prophylaktisch als Magenschutz bei der gleichzeitigen Einnahme von Schmerzmitteln verordnet werden.

Ünsal wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Pflegekräfte einen körperlich belastenden Job haben. Die Folge seien häufig Fehlhaltungen und daraus resultierende Rückenschmerzen und Bandscheibenprobleme. "Die Zahlen lassen deshalb vermuten, dass viele Pflegekräfte Medikamente nehmen, um ihren Arbeitsalltag besser zu überstehen", sagte die Expertin der Krankenkasse.

Dass Pflege auf das Kreuz und auch die Psyche gehen kann, zeigen auch andere Ergebnisse des TK-Reports. Demnach sind Muskelskeletterkrankungen in der Pflegebranche der Hauptgrund für Fehlzeiten. Menschen in Pflegeberufen fehlten demnach durchschnittlich 4,8 Tage wegen Krankheiten des Bewegungsapparats. Beim Durchschnitt der Beschäftigten waren es 2,6 Tage – 83 Prozent weniger. Und während berufsübergreifend jeder Beschäftigte durchschnittlich 2,5 Tage letztes Jahr aufgrund einer psychischen Diagnose krankgeschrieben war, beliefen sich die Fehltage in den Pflegeberufen auf durchschnittlich 4,6 Tage.

Vera Ünsal: "Wir müssen dafür sorgen, dass Pflegekräfte in einem Umfeld arbeiten, das nicht krank macht." Dabei könne betriebliches Gesundheitsmanagement eine wichtige Rolle spielen.

Tipp: Altenpflege Dossier "Stark gegen Stress"