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Anfälle richtig deuten und besonnen handeln
Eine Epilepsie ist im Alter häufig. Aber nicht jeder Anfall bedeutet eine Epilepsie. Daher kommt es darauf an, Anfälle genau zu beobachten und zu beschreiben. Tritt ein Anfall auf, gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren und den Betroffenen vor Verletzungen zu schützen.

Epilepsien sind häufige neurologische Erkrankungen. In Deutschland sind durchschnittlich 0,5 bis 0,7 Prozent der Bevölkerung von ihnen betroffen. Bei Menschen über 65 Jahren steigt dieser Anteil mit zunehmendem Alter an. Dies liegt an den in dieser Altersgruppe häufiger auftretenden Erkrankungen, in deren Folge sich eine Epilepsie entwickeln kann, zum Beispiel Schlaganfälle, aber auch neurodegenerative Erkrankungen wie eine Demenz. Für Pflegekräfte gelte es nun, zwischen einer Epilepsie und epileptischen Anfällen aufgrund einer akuten Erkrankung zu unterscheiden, erläutern Dr. med. Bettina Wächter und Norbert van Kampen, die beide am Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg tätig sind, im Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von Altenpflege. Akut symptomatische Anfälle könnten zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder nach einem Schädel-Hirn-Trauma auftreten. "Dazu gehören auch Anfälle infolge eines Alkoholentzugs oder bei Störungen des Blutzuckerstoffwechsels oder der Elektrolyte", so Wächter und van Kampen. "Bei diesen Anfällen liegt die Ursache in der akuten Problematik, deren Behandlung oberste Priorität hat. Es ist daher unabdingbar, bei jedem erstmalig beobachteten epileptischen Anfall unverzüglich eine genaue Diagnostik durchzuführen."
Auf die Frage, wie sich Pflegende bei einem Anfall richtig verhalten, verweisen die Autoren zunächst darauf, dass ein einzelner epileptischer Anfall kein Notfall sei. "Er beginnt von selbst und hört in aller Regel nach spätestens 2 bis 3 Minuten von allein wieder auf. Deshalb sollten Menschen, die einen epileptischen Anfall miterleben, vor allem Ruhe bewahren und bei der Person bleiben, bis der Anfall vorbei ist." Bei einem epileptischen Anfall gehe es laut Wächter und van Kampen vor allem darum, anfallsbedingte Verletzungen zu vermeiden. Das bedeute zum Beispiel die Vermeidung von Verletzungen, die durch einen Sturz und die teilweise heftigen Zuckungen während des Anfalls bedingt sind. "Um das durch die Anfälle bedingte Verletzungsrisiko beurteilen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie die epileptischen Anfälle bei der betroffenen Person ablaufen, für die das Risiko eingeschätzt werden soll."
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