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Ansteckungsrisiko bei Pflegekräften und Ärzten nicht außer Acht lassen

Bei der jetzt anlaufenden Rückkehr in den Normalbetrieb darf nicht übersehen werden, dass es für Mitarbeiter im Gesundheitsdienst, z.B. bei Pflegeeinrichtungen, weiter ein signifikantes Ansteckungsrisiko gibt. Darauf weist der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) hin.

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Auch wenn bereits viele Lockerungen im Zuge der Corona-Krise vorgenommen wurden, stellt das Virus besonders für medizinisches und pflegerisches Personal nach wie vor eine große Bedrohun dar.  Foto: GettyImages/Pornpak Khunatorn

Ärzte und Pflegekräfte sowie Mitarbeiter des Rettungsdienstes infizieren sich nach den Zahlen des Robert Koch Instituts (RKI) weiter überdurchschnittlich oft mit SARS-CoV-2. Aktuell sind es täglich immer noch ca. 100 Mitarbeiter bundesweit, so der VLK in einer Pressemitteilung. Das entspricht ca. 15 Prozent aller Neuinfektionen. "Wir wissen aber zu wenig über die Umstände dieses Infektionsgeschehens. Um das Risiko und gezielte Schutzmaßnahmen besser beurteilen zu können, ist das aber zwingend erforderlich", so VLK-Präsident Dr. Michael A. Weber.

"Bereits bei der Erfassung entsteht eine erhebliche Dunkelziffer, da immer noch bei ca. 30 Prozent der Meldebögen die entsprechende Angabe fehlt. Eine Zuordnung zu einzelnen Berufsgruppen ist überhaupt nicht möglich". Das RKI habe zusätzliche Informationen über das Infektionsgeschehen durch Rückfragen bei den Gesundheitsämtern angekündigt, aber bisher liegen diese nicht vor. Für einen wirksamen Infektionsschutz sei, so Weber, eine regelmäßige Testung der Mitarbeiter überfällig und müsse den Kliniken zwingend erstattet werden. Auch die Maskenfrage stelle sich weiter. Die zunehmende Diskussion über die Bedeutung von Aerosolen in der Infektionskette mache die Anwendung von FFP2 Masken im Gesundheitsbereich eventuell viel häufiger notwendig, als es die RKI Richtlinien bisher vorsehen, da der Mund-/Nasenschutz (MNS) vor Aerosolen keinen ausreichenden Schutz bietet.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hatte erst kürzlich kritisiert, dass Thüringen bereits konkrete Pläne entwickelt, den Lockdown weitgehend zu beenden.