News

Arbeitnehmerkammer lehnt Pflegeberufekammer ab

Die Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer Bremen hat beschlossen,
sich gegen die Errichtung einer Pflegeberufekammer
auszusprechen. Das bestätigte jetzt Nathalie Sander,
Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der
Arbeitnehmerkammer.

-

Die ablehnende Haltung der Bremer Arbeitnehmerkammer
fußt unter anderem darauf, dass mit Gründung einer
Kammer die Verantwortung für die Pflege in eine von den
Beschäftigten in der Pflege zu finanzierende
Selbstverwaltung gegeben würde und dass zwar
Fachkräfte, nicht aber Hilfskräfte Mitglieder eines
solchen Gremiums werden könnten. Ihrer Ansicht nach
führe dies auf lange Sicht zu einer Entsolidarisierung
innerhalb der Pflegeberufe,.

Der Regionalverband Nordwest des Deutschen
Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) zeigt sich empört über diese
Entscheidung. "Es zeugt von großer Unkenntnis, wenn die
Arbeitnehmerkammer glaubt, mit einem Referat Pflege die
Qualitätssicherung auf gleichem Niveau gewährleisten zu
können, wie es die Pflegekammer in Niedersachsen zum
Beispiel von der Landespolitik aufgetragen bekommen
hat", sagt Heidrun Pundt, Vorstandsmitglied im
DBfK-Nordwest und stellvertretende Vorsitzende des
Bremer
Pflegerates
. Die Entscheidung mache deutlich, dass
weder Pflegefachpersonen noch die Qualität
pflegerischer Leistung im Fokus der Arbeitnehmerkammer
stehe.

Die Arbeitnehmerkammer gibt es deutschlandweit nur im
Bundesland Bremen. Ihre Mitglieder sind – so bestimmt
es das Gesetz über die Arbeitnehmerkammer im Lande
Bremen – alle im Bundesland Bremen abhängig
Beschäftigten (mit Ausnahme der Beamten), für die
Mitgliedschaft und Beitragszahlung verpflichtend sind.
Zurzeit sind dies rund 390.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie
Minijobberinnen und Minijobber. Auch Arbeitslose, die
zuletzt ihren Arbeitsplatz im Land Bremen hatten, sind
Mitglieder der Arbeitnehmerkammer. Die Kammer vertritt
als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen
ihrer Mitglieder. Hervorgegangen ist sie aus den 1921
gegründeten, ursprünglich selbstständigen Kammern für
Arbeiter und Angestellte. Diese schlossen sich im Jahr
2001 zusammen zur neuen Arbeitnehmerkammer Bremen.