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Baden-Württemberg bekommt Pflegekammer

Die Mehrheit der Pflegefachkräfte in Baden-Württemberg
befürwortet nach einer Umfrage des Sozialministeriums in Stuttgart die
Einrichtung einer Landespflegekammer. Demnach waren 68
Prozent der Teilnehmer für eine solche Organisation
ähnlich der Ärzte- oder Apothekerkammer, 26 Prozent
waren dagegen.

- Die Pflegefachkräfte haben entscheiden: Auch Baden-Württemberg soll eine Landespflegekammer bekommen.Grafik: Altenpflege

In ihrem Koalitionsvertrag hatten Bündnis 90/Die Grünen
und CDU vereinbart, mittels einer repräsentativen Umfrage unter
Pflegefachkräften
zu ermitteln, ob diese für oder
gegen die Gründung einer Pflegekammer sind. Im Februar
2018 hatte die schriftliche Befragung der examinierten
Pflegekräfte und der Auszubildenden begonnen. Nach
Angaben eines Ministeriumssprechers wurden letztlich 2
699 Fragebögen ausgefüllt zurückgeschickt – mehr als
zwei Drittel davon warem dem Pro-Lager zuzurechnen.
"Das Ministerium für Soziales und Integration wird dem
Wunsch der Pflegekräfte Rechnung tragen und umgehend
die Voraussetzungen für die Einrichtung einer
Pflegekammer schaffen", heißt es deshalb seitens des
Ministeriums.

Während Franz Wagner, Präsident des Deutschen
Pflegerats (DPR), das mehrheitliche Ja der
Pflegefachkräfte in Baden-Württemberg als "ein starkes
Signal für die Kammerentwicklung in Deutschland"
würdigte, äußerte die FDP-Fraktion im Stuttgarter Landtag
Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Ergebnisses. "Für
mich bleiben bei der Umfrage zur Einrichtung einer
Pflegekammer viele Fragezeichen offen", sagte der
Abgeordnete Jochen Haußmann,
gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, "bei
diesem wichtigen Thema sollte Transparenz oberste
Prämisse sein. Es gibt aber keine öffentlich
zugängliche Auswertung der Umfrage."

Es sei bis jetzt nicht klar, wie viele der genannten 68
Prozent sich zwar für eine Kammer ausgesprochen, aber
gegen die Zahlung von Beiträgen gewandt hätten, meint
Haußmann: "De geplante Kammer soll durch Beiträge der
Mitglieder gezahlt werden. Sollte sich ein
nennenswerter Anteil der Befürworter gegen eigene
Monatsbeiträge ausgesprochen haben, so entstünde ein
schiefes Bild."