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Barmer-Vorstand fordert Pflege-TÜV für betreutes Wohnen

Pflege-Wohngemeinschaften und betreutes Wohnen treiben nach Ansicht der Barmer Krankenkasse die Ausgaben in die Höhe, ohne dass die Pflegequalität steigt. Das gehe aus dem Pflegereport 2019 hervor. Christoph Straub, Barmer-Vorstandsvorsitzender, forderte deshalb, einen Pflege-TÜV auch für betreute Wohneinrichtungen einzuführen.

- Die Barmer Krankenkasse fordert Qualitätsprüfungen der betreuten Wohneinrichtungen und Pflege-WGs.Foto: Adobe Stock/Tatjana Balzer

Laut Straub müssten sich die Qualitätsanforderungen an Wohngemeinschaften und das betreute Wohnen an denen der Pflegeheime orientieren. Neue Wohnformen sind dem Pflegereport zufolge nämlich kein Garant für bessere Pflege, obwohl sie die Pflege- und Krankenkassen im Durchschnitt doppelt so viel kosten wie die Unterbringung in einer vollstationären Einrichtung. So sei zum Beispiel das Dekubitsrisiko für Pflegebedürftige in Wohngemeinschaften höher als bei Pflegeheimbewohnern.

Darüber hinaus würden Personen in Wohngemeinschaften häufiger wegen Krankheiten, die sich eigentlich auch ambulant behandeln ließen, in Krankenhäuser eingewiesen, heißt es im Pflegereport. Zudem sei die Zahl der Arztkontakte insgesamt geringer als bei Bewohnern im stationären Bereich.

Von den rund 3,4 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland befinden sich laut Pflegereport rund 790 000 in Pflegeheimen und 181 000 in Wohngemeinschaften oder betreuten Wohneinrichtungen. Die Ausgaben der Pflegeversicherung lagen 2018 bei rund 38,3 Milliarden Euro. Ihnen standen Einnahmen in Höhe von 37,7 Milliarden Euro gegenüber.