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Bei Anruf Ausbildung: St. Gereon Seniorendienste gewinnen Altenheim Zukunftspreis 2019

Fachkräftemangel, unbesetzte Ausbildungsplätze? Nicht bei den St. Gereon Seniorendiensten in Hückelhoven. Hier ist es gelungen, die Anzahl der Azubis erheblich zu steigern: von 63 im Jahr 2012 auf 351 in 2019. Für das niedrigschwellige Projekt "Assistierte Ausbildung Altenpflege" gab es jetzt den "Altenheim Zukunftspreis 2019".

"Bei Anruf Ausbildung" lautet das Motto: Wer bei den St. Gereon Seniorendiensten in Hückelhoven bei Mönchengladbach eine Ausbildung zum Altenpfleger machen möchte, greift zum Telefonhörer, ruft an, und schon ist dem Bewerber der Ausbildungsplatz sicher. Einzige Voraussetzung: der Hauptschulabschluss nach Klasse 10. Kein Bewerbungsgespräch, kein Auswahlverfahren. Stattdessen niedrigschwellige Kommunikation über Facebook und WhatsApp. In der Ausbildung erwarten die angehenden Pflegefachkräfte eine persönliche Rund-um-Betreuung, Tätigkeiten, die sich nach den persönlichen Fähigkeiten richten, individuelle Lernförderung und maßgeschneiderte Arbeitszeiten.

Armutsprävention, Fachkräftegewinnung, Zeit für Bewohner: eine dreifache Win-Situation
Was sich nach Wunschtraum anhört, funktioniert. Seit zehn Jahren schafft St. Gereon durch die "Assistierte Ausbildung Altenpflege – mit Assistenz zum Ziel" eine niedrigschwellige Bewerbungs- und Ausbildungskultur, die junge Leute anzieht – besonders die, denen es aufgrund schwieriger Lebensumstände und hohen Förderbedarfs schwerfällt, im Berufsleben Fuß zu fassen. Für Geschäftsführer Bernd Bogert eine dreifache Win-Situation: für den Nachwuchs, der, statt in eine Abwärtsspirale zu geraten, einen Platz in der Gesellschaft findet, für die Pflegefachkräfte, die durch die Azubis Entlastung erfahren, und für die Bewohner, um die sich intensiver gekümmert werden kann. "Durch die barrierefreie Bewerbung eröffnen wir Menschen mit eher schlechten Voraussetzungen im Berufsleben eine sehr gute Zukunftsperspektive. Das ist die beste Armutsprävention. Abgesehen davon werden Pflegefachkräfte dringend gebraucht", so Bogert und fügt hinzu: "2019 haben wir 351 Auszubildende – in unseren stationären Einrichtungen kommt so auf einen Bewohner ein Azubi. Davon profitieren alle."

Chefredakteur Schrader: "… ein ganzes Bündel guter Ideen und kluger Konzepte"
Der mit 3000 Euro dotierte "Altenheim Zukunftspreis" wird alljährlich von der Redaktion der Zeitschrift Altenheim vergeben, die im renommierten Fachverlag Vincentz Network in Hannover erscheint. Dass er 2019 an die St. Gereon Seniorendienste mit seinem Angebot an stationärer Pflege, Tages- und Intensivpflege, ambulanter Pflege, Betreutem Wohnen, Wohnanlagen und Pflegeberatung geht, begründet Steve Schrader, Altenheim-Chefredakteur so: "Bei Bernd Bogert und seinem Team stehen die Themen Ausbildung und Fachkräftegewinnung schon seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda. Entstanden ist so ein ganzes Bündel an guten Ideen und klugen Konzepten, das nachhaltig zum Erfolg führt. 351 Auszubildende im Jahr 2019 – das ist eine beachtliche Zahl. Ganz besonders freut mich, dass so viele junge Menschen eine echte Chance erhalten, die Schwierigkeiten haben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen."

Ressourcenorientierte Ausbildungsabläufe statt standardisierter Prozesse
Der Erfolg gibt St. Gereon recht: 80 Prozent der angenommenen Bewerber legen erfolgreich die Prüfung ab. Was aber steckt hinter dem Begriff "assistierte Ausbildung"? Basierend auf der Erkenntnis, dass standardisierte Ausbildungsprozesse nicht für alle Azubis funktionieren und es vielmehr individuelle, an die Möglichkeiten des Einzelnen angepasste Ausbildungsabläufe braucht, sind im Rahmen der "Assistierten Ausbildung Altenpflege" bei den Seniorendiensten mit ihren insgesamt 547 Mitarbeitern zwei Ausbildungskoordinatoren sowie eine Verwaltungsfachkraft zu 100 Prozent nur für die Auszubildenden da. Die Koordinatoren verfügen über pflegerische sowie pädagogische Kompetenz. Darüber hinaus sind rund 80 Prozent der examinierten Fachkräfte als "Praxisanleiter in der Pflege" fortgebildet. Ermöglicht wird so eine an die Ressourcen der Bewerber angepasste Ausbildung. Die angehenden Altenpfleger erhalten Unterstützung, wo sie diese benötigen. Es werden Deutschkurse angeboten und individuelle Lernförderung. Sogar private Bedürfnisse finden Berücksichtigung. Die Arbeitszeiten beispielsweise werden an den Fahrplan des öffentlichen Nahverkehrs, an die Öffnungszeiten der Kita oder die Arbeitszeiten des Partners angepasst. Es gibt nicht weniger als 15 unterschiedliche Dienstzeiten für die Azubis. Finanziert werden die Auszubildenden über einen Ausbildungsfonds, in den jede Pflegeeinrichtung in Nordrhein-Westfalen einzahlt. Alle Ausbildungsbetriebe bekommen die Kosten vollständig aus diesem Fonds erstattet. Die Kosten für die Ausbildungskoordinatoren werden über den ausgehandelten Pflegesatz mitfinanziert, die für zusätzliche pädagogische Unterstützung trägt das Jobcenter des Arbeitsamtes.

Der Altenheim Zukunftspreis 2019 wird freundlich unterstützt von der  CURACON Rechtsanwaltsgesellschaft .

Mehr Infos zum Altenheim Zukunftspreis

Details zum Projekt lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Altenheim