News

Betreuende im Zwiespalt zwischen Schutz und Nähe

Laut einer Umfrage auf der Facebook-Fanpage von Aktivieren, die am 27. März abgeschlossen wurde, fällt es 62 Prozent der 307 Teilnehmer schwer, Abstand zu Bewohnern zu halten: 117 Facebook-Nutzer (38 Prozent) gaben an, auf Distanz zu gehen, während 190 befanden: Abstand geht nicht.

- Im Betreuungsalltag lässt sich das Abstandsgebot von 1,5 bis zwei Metern praktisch nur schwer umsetzen.Foto: epd-bild / Thomas Rohnke

"Gerade bei demenziell stark beeinträchtigten Senioren gehe ich nicht auf Abstand. Allerdings begebe ich mich nicht mehr in die Nähe des Kopfes. Und ich schütze mich mit Handschuhen", kommentierte Petra Ferrante. "Ich lege einen Plastikkittel auf die Decke und setze mich darauf, damit Bewohner meine Nähe spüren." Falls es Krankheitsfälle geben wird, wolle sie weitere Schutzmaßnahmen treffen.

Besonders auf dem Demenzbereich wirkt das Besuchsverbot laut Nutzerin Dorothee Dieter sehr schwer. Nach und nach würden die Bewohner depressiv. Zwei weinende Bewohnerinnen nahm sie in die Arme: "Sie liefen auf mich zu. Hätte ich mich verweigern müssen? Schwierig."

Bianca Huber hingegen meinte: "Abstand ist zur Zeit die bessere Nähe." Und Katja Banitz bemerkte: "Distanz ist zur Zeit das A und O, damit die älteren Menschen nicht angesteckt werden." Offenbar ist der Spagat zwischen gebotener Distanz und dem Bedürfnis nach menschlicher Nähe kaum zu leisten, wie Diana Scobel bestätigte: "Wir versuchen es so gut wie möglich umzudeuten. Es gestaltet sich teilweise als sehr sehr schwierig."