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Breit angelegte Covid-19 Antikörperstudie und flächendeckende Tests in Heimen

Die Untersuchung einer repräsentativen Stichprobe soll Aufschluss über die Dunkelziffer der Covid-19-Infizierten im Saarland geben. Außerdem läuft die flächendeckende Testung aller Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen im Saarland laut Zwischenbilanz erfolgreich.

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Monika Bachmann (CDU), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes. Foto: Saarland.de

Mit einer breit angelegten Studie will das saarländische Gesundheitsministerium gemeinsam mit der Virologie des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in den nächsten Wochen das Blut von rund 2.300 Saarländerinnen und Saarländern auf Antikörper testen. Das Saarland ist damit das erste Bundesland was repräsentativ für das gesamte Land eine entsprechende Studie auf den Weg bringt, heißt es laut Pressemitteilung.

Wie Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) erklärte, wolle man mit der Studie Gewissheit erhalten, bei wie vielen Saarländerinnen und Saarländern eine Infektion und die Bildung von Antikörpern eingetreten ist. Das sei wichtig, um Klarheit über das Ausbruchsgeschehen zu erhalten, so Bachmann. Das Saarland hatte über 45.000 Abstriche untersucht, wobei bei nur 2.600 Saarländern eine Infektion nachgewiesen werden konnte. Nun wolle man mit dem Antikörper-Bluttest repräsentativ ermitteln, wie hoch die Dunkelziffer lag.

Konkret sei vorgesehen, dass zunächst 2.300 Saarländerinnen und Saarländer über eine repräsentative Stichprobe ausgewählt und mittels den neuen Antikörper-Tests untersucht werden. Sie würden zunächst angeschrieben und zu einem Bluttest und gegebenenfalls Rachenabstrich eingeladen. Gleichzeitig sollen auch Daten zu dem aktuellen Gesundheitszustand der Testpersonen, aber auch des Gesundheitszustandes seit Beginn der Pandemie abgefragt werden. So könnten Zusammenhänge mit Vorerkrankungen erfasst werden, die existenziell für die Empfehlungen hinsichtlich Prävention und Behandlung für die Bevölkerung weit über das Saarland hinaus sind. Die notwendigen Blutuntersuchungen und Validierungsschritte sollen am Uniklinikum Homburg durchgeführt werden. Die Studie wird laut Pressemeldung über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt und soll bis Sommer erste Ergebnisse liefern.

Unterdessen läuft die vom saarländischen Gesundheitsministerium und dem Virologischen Institut des Universitätsklinikums in Homburg konzipierte flächendeckende Testung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal von Senioren- und Pflegeheimen laut Zwischenbilanz erfolgreich. Das gab das Ministerium in einer Pressemitteilung bekannt. Gemeinsames Ziel der Kooperationspartner sei es, in insgesamt 157 Pflegeeinrichtungen im Land alle Bewohner und Mitarbeiter zu testen. In enger Zusammenarbeit sei ein gemeinsamer Plan erstellt worden, um dieses Ziel möglichst schnell und mit großer Präzision zu erreichen.
So werde bei der Testung asymptomatischer Personen mit dem sogenannten Pooling ein innovativer Ansatz genutzt, der es ermöglicht, Testkapazitäten einzusparen. Institutionsdirektorin der Virologie am Universitätsklinikum Homburg Prof. Dr. Sigrun Smola erklärt hierzu: "Die Testmethode ist so empfindlich, dass beim Pooling gleichzeitig die Proben einer Gruppe von bis zu 20 Menschen untersucht werden können. Nur wenn dieser Gruppentest positiv ist, führen wir Einzeltestungen durch. So gelingt es ressourcensparend die große Anzahl an Untersuchungen zu bewältigen." Die Methode sei vom Institut in den letzten Wochen bereits erfolgreich im Universitätsklinikum des Saarlandes erprobt und im renommierten internationalen Fachjournal The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht worden.

Das Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik führt in Zusammenarbeit mit dem Helmhotz-Institut für Pharmazeutische Forschung und dem Landesamt für Verbraucherschutz die Erstellung der Pools durch. Die Einsatzplanung für die flächendeckenden Tests liegt bei der Saarländischen Pflegegesellschaft. Zuerst werden laut Pressemeldung Einrichtungen getestet, in denen bisher keine Coronafälle aufgetreten sind. Auch Neuaufnahmen in den Einrichtungen sollen zusätzlich zu einer zweiwöchigen Quarantäne untersucht werden. In einer zweiten Stufe sollen Pfleger und Bewohner auch auf das Vorhandensein von Antikörper getestet werden.