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Diakonie Mitteldeutschland funkt SOS

Die Lage in den Pflege- und Wohneinrichtungen der Diakonie Mitteldeutschland spitzt sich in der Corona-Pandemie dramatisch zu. “Wir wissen nicht, wie wir in einigen Einrichtungen die Dienste abdecken sollen”, sagte der Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Foto: Pixabay/matthiaspoc Laut Diakonievorstand steht die Versorgung auf der Kippe.

Die Lage in den Heimen verschärfe sich täglich, so Stolte. So seien vor wenigen Tagen in einem Pflegeheim im Südharz 30 von 70 Bewohnern erkrankt und nur noch 19 von 52 Mitarbeitenden im Dienst gewesen. Generell lasse sich die Versorgung in manchen diakonischen Einrichtungen nur durch “Arbeitsquarantäne” aufrechterhalten. Das heiße, dass auch positiv getestete Mitarbeitende auf Stationen mit Erkrankten arbeiten müssen.

Das Arbeiten in Schutzkleidung, viele Sonderschichten, die ständige Angst, sich und andere zu infizieren, die Einsamkeit vieler Bewohner – all das bewältigten die Mitarbeitenden jeden Tag. Bei ihnen setze eine physische und auch psychische Erschöpfung ein. Viele MitarbeiterInnen seien nach neun Monaten Pandemie am Ende ihrer Kräfte.

Stolte appellierte an die Landesregierungen, den Einrichtungen keine zusätzlichen Aufgaben zu übertragen. “Die Mitarbeitenden können nicht noch die Schnelltests für Bewohner und Besucher durchführen”, sagte der Diakoniedirektor. Dazu müssten Fachkräfte aus der Pflege abgezogen werden, was schlicht unverantwortlich sei. Auch die Erwartung, dass Impfteams durch Personal der Einrichtungen begleitet werden, könne nicht erfüllt werden.

Aus seiner Sicht wäre es hilfreich, wenn die Träger Angebote wie die Eingliederungshilfe schließen dürften, um die dortigen Mitarbeitenden in Pflege- und Wohneinrichtungen einsetzen zu können, so Stolte weiter: “Hier sind Menschen zu Hause und müssen immer betreut werden.”

Die Diakonie Mitteldeutschland ist der größte Wohlfahrtsverband in den ostdeutschen Bundesländern und umfasst vor allem Gebiete in Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Teile von Brandenburg und Sachsen. In den mehr als 1.700 Einrichtungen und Diensten arbeiten rund 30.000 Mitarbeitende.