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“Die Altenpflege ist gewerkschaftliche Diaspora!”
Beschäftigte in der Altenpflege hoffen, was die
Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und ihrer
Bezahlung angeht, in erster Linie auf Hilfe seitens des
Staates. Das hat Prof. Dr. Wolfgang Schroeder vom
Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) im
Rahmen seiner umfangreichen Studie zum Thema
"Interessenvertretung in der Altenpflege" ermittelt.

Seiner Umfrage zufolge sehen 88 Prozent der Befragten
den Staat als die zentrale Instanz an, die für nötige
Verbesserungen sorgen sollte. Der Gedanke, sich dazu so
genannter kollektiver Akteure zu bedienen, sei unter
Beschäftigten in der Altenpflege nur unzureichend
ausgeprägt – Institutionen wie Betriebsräten,
Pflegekammern, Berufsverbänden oder Gewerkschaften
attestieren die Beschäftigten in der Altenpflege aus
unterschiedlichsten Gründen nur wenig oder keine
"Durchsetzungsmacht".
Laut der Studie arbeiten nur 10,6 Prozent der
Altenpflegekräfte in Betrieben, in denen Gremien wie
Betriebsräte oder Mitarbeitervertretungen existieren.
Zudem sind Schroeder zufolge vielen Beschäftigten in
der Altenpflege Berufsverbände weitgehend unbekannt,
das Vertrauen in die noch jungen Pflegekammern ist
gering, und nur elf Prozent sind Mitglied einer
Gewerkschaft. Schroeder: "Die Altenpflege ist eine
gewerkschaftliche Diaspora."
Der Politologe, Professor an der Universität
Kassel und dort Leiter des Fachgebiets "Politisches
System der BRD – Staatlichkeit im Wandel", hat für
seine Untersuchung 749 Altenpflegekräfte in der ganzen
Bundesrepublik befragt.
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