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Die neue Lust an der Doku
Das Entbürokratisierungs-Projekt der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung
läuft Ende Oktober 2017 aus und wird anschließend in
die Verantwortung der Trägerverbände gegeben. Auf einer
Tagung in Berlin zogen Politik, Verbände und
Wissenschaft eine positive Bilanz des Projekts und
mahnten zugleich an, das Erreichte zu verstetigen.

In ihrer Einschätzung, wie erfolgreich das Projekt
"Mehr Zeit für die Pflege – durch Entbürokratisierung
den Pflegealltag verbessern" gewesen ist und
hoffentlich auch künftig sein wird, waren sich alle
Anwesenden einig: Die Umstellung auf das Strukturmodell
habe sich gelohnt. Und die Anwendung des
Strukturmodells sei praktikabel. Oder wie es Jana
Spieckermann, Qualitätsmanagementbeauftragte von
Paritätisches Seniorenwohnen, ausdrückte: "Die
Mitarbeiter haben wieder Lust auf Doku!" Mittlerweile
nimmt knapp jede zweite Pflegeeinrichtung in
Deutschland an dem Projekt teil, in dessen Verlauf das
Projektbüro
EinStep der Iges Institut GmbH mit Elisabeth
Beikirch und Hans-Dieter Nolting einheitliche
Schulungsunterlagen erstellt, mehr als 800
Multiplikatoren der Trägerverbände geschult, die
Schulungen der Medizinischen Dienste und Heimaufsichten
unterstützt, Leitfäden erstellt und auf Bundesebene die
Koordinierung der Unterstützung von Pflegeeinrichtungen
übernommen hatte.
Nolting hob noch einmal hervor, dass mit dem
Strukturmodell neben der Entbürokratisierung der Pflege
zwei weitere Faktoren verbunden sind: die Stärkung der
Fachlichkeit bei den Pflegenden sowie eine Stärkung der
personzentrierten Pflege, also die Berücksichtigung der
ganzen Person statt einer Reduzierung der Person auf
ihr Pflegeproblem. "Diese Personzentrierung ist das
Bindeglied zwischen Strukturmodell und neuem
Pflegebedürftigkeitsbegriff", so Nolting, "und sie
sollte auch für die derzeit neu zu entwickelnden
Qualitätsprüfungsrichtlinien der Maßstab sein." Ähnlich
äußerte sich Prof. Dr. Andreas Büscher,
Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Netzwerks für
Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), der die
Chance sieht, dass der verrichtungsorientierte Ansatz,
der mit Einführung der Pflegeversicherung Einzug
gehalten und zu einer Misstrauenskultur geführt habe,
durch das Strukturmodell überwunden werde. Und
Pflegeexperte Michael Wipp verwies wie einige andere
Redner vor ihm noch einmal nachdrücklich darauf, dass
es nun entscheidend sei, diesen "entbürokratisierten
Blick" beizubehalten.
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