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Digitalisierung der Pflege: Bündnis fordert bessere Finanzierung

Das Verbändebündnis “Digitalisierung in der Pflege” bemängelt, dass Digitalisierungsprojekte in der Pflege finanziell nicht langfristig abgesichert sind.

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Foto: Adobe Stock/wladimir 1804

Um die Digitalisierung in der Pflege in Deutschland voranzubringen, haben sich acht Verbände aus dem Sozial-, Pflege- und Gesundheitswesen im Jahr 2020 zum Bündnis “Digitalisierung in der Pflege” zusammengeschlossen.

Das Verbändebündnis sieht Verbesserungsbedarf in dem jüngst in Kraft getretenen Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) und dem Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz – DigiG). Die Gesetze sind aus Sicht des Bündnisses wichtige erste Schritte auf dem Weg, die Potenziale der Digitalisierung zu heben. Im Bereich der Akut- und Langzeitpflege greifen die Maßnahmen jedoch nicht weit genug, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Darum greifen die Gesetze zu kurz

Der Hauptkritikpunkt der Verbände: Es fehle nach wie vor eine langfristige Finanzierung der digitalen Infrastruktur in den Einrichtungen der ambulanten, teil- und vollstationären Akut- und Langzeitpflege. Zur Verfügung stünden bislang nur Einmalzahlungen, die oftmals schon ausgeschöpft sind, sowie Pauschalen zur Finanzierung der Telematikinfrastruktur (TI). Die Kosten für Personal, Wartung, fortlaufende Schulungen, technische Nachrüstungen sowie Updates und weitere Folgeaufwendungen würden nicht berücksichtigt. Die digitale Infrastruktur in den Einrichtungen umfasst neben der TI insbesondere auch Anwendungen zur Pflegeplanung, Pflegedokumentation, Tourenplanung, Dienstplanung sowie digitale Assistenzsysteme oder KI in der Pflege.

Diese Kosten müssten auf Dauer in den Verhandlungen der Leistungsentgelte angemessen berücksichtigt werden, fordern die Verbände. Sinnvoll wäre aus Sicht des Bündnisses beispielsweise eine bundeseinheitliche Digitalisierungspauschale pro Pflegetag oder pro Pflegeeinsatz.

Für nachhaltige Finanzierung sorgen

Kritisch sieht das Bündnis außerdem, dass die Finanzierungsgrundlagen der Telematikinfrastruktur für die Pflege an die TI-Pauschale der Ärzteschaft angeglichen wird. Hier würden Finanzierungsvereinbarungen ohne valide Daten auf Jahre festgelegt. Die Daten für die TI bereitzustellen, werde dauerhaft Personal- und Infrastrukturkosten in den Pflegeeinrichtungen nach sich ziehen, beispielsweise für Schnittstellen und Datenaktualisierungen.

Das Bündnis appelliert an die Politik, endlich die Finanzierung der Digitalisierung für die Pflegeeinrichtungen nachhaltig zu regeln. Außerdem müssten die relevanten Akteure fortlaufend in den Prozess einbezogen werden.

Übrigens: Im Titelthema der aktuellen September-Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege lesen Sie, welche Änderungen mit der Telematikinfrastruktur auf die Langzeitpflege zukommen und wie es um die Umsetzung steht.