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Diskussionspapier zu Corona-Maßnahmen aus Sicht der Pflege
Die Akademie für Ethik in der Medizin hat bereits im Mai das Diskussionspapier "Pflegeethische Reflexion der Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19" veröffentlicht. Es bilde explizit die Perspektive der Pflege ab.

Das Papier solle zu der notwendigen Differenzierung widersprüchlicher Anforderungen beitragen und notwendige Konsequenzen auf der Versorgungs- wie auch auf der Entscheidungsebene aufzeigen. Bild: Screenshot Diskussionspapier der AEM
Für ein menschenwürdiges Leben unter den Bedingungen der Pflegebedürftigkeit in Pandemiezeiten bedürfe es dringend der differenzierten Gestaltung möglicher Neuregelungen. Es seien unter Einbindung der Expertise der Akteure vor Ort Möglichkeiten zu schaffen, welche die individuelle Person und ihre Situation berücksichtigen. Die in Frage stehenden Güter und Werte seien angesichts der Ansprüche an Würde, Wohlbefinden, Sicherheit und Lebensqualität abzuwägen, heißt es in dem Papier unter anderem.
Das advokatorische Mandat der professionellen Pflege gegenüber den zu pflegenden Menschen fordere in der aktuellen Situation in doppelter Weise heraus: Pflegende fühlten sich verantwortlich für die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Menschen und würden Sorge für eine sichere Umgebung, für den Schutz der Lebensqualität, ein würdevolles Sterben, aber auch für die Autonomie, Teilhabe und Freiheit der vulnerablen Menschen tragen. Die Fokussierung auf den Infektionsschutz stehe einer umfassenden Wahrnehmung des advokatorischen Mandats vielfach entgegen.
Ethisch relevante Zielkonflikte bestünden zwischen:
- der Sorge der Pflegenden für ganzheitliches Wohlbefinden und dem Schutz vor Infektion.
- der Verantwortung der Einrichtung für Rechtssicherheit und der Verwirklichung individueller Ansprüche.
- der ausreichenden und gerechten Versorgung mit Ressourcen und dem Gebot wirtschaftlichen Handelns.
Das Papier solle zu der notwendigen Differenzierung widersprüchlicher Anforderungen beitragen und notwendige Konsequenzen auf der Versorgungs- wie auch auf der Entscheidungsebene aufzeigen. Es wurde im Auftrag des Vorstands der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) initiiert und bilde explizit die Perspektive der Pflege ab. Dabei werde die Situation der Pflegebedürftigen und der Pflegenden (Mikroebene), die Organisationsperspektive (Mesoebene) und die sozialethische Perspektive (Makroebene) adressiert.
Das vollständige Diskussionspapier finden Sie hier.
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