Personal
Doku, PeBem, QPR: Was Betreuungsleitungen jetzt wissen müssen
Die soziale Betreuungsdokumentation und die Pflegedokumentation gehören untrennbar zusammen. Das haben Leitungs- und Fachkräfte sowohl in der Pflege als auch der Betreuung häufig noch nicht verstanden. Dies steht gesunden Dokumentationsstrukturen häufig im Weg. Wie solche Strukturen aussehen können und mehr, erläutert Bettina Greb-Kohlstedt in ihrem neuen Seminar der Vincentz-Akademie.

Wo liegt aus Ihrer Sicht aktuell die größte Herausforderung für Betreuungsleitungen, bei der Sie durch Ihr Seminar unterstützen?
Herausfordernd wird es sein, die Orientierung in all den verschiedenen Anforderungen zu behalten. Und die Durchführungsqualität dauerhaft zu sichern.
Wo hakt es bei der Dokumentation? Wie finden Pflege- und Betreuung zu einer sinnvollen Dokumentation, die den gesamten Pflege- und Betreuungsprozess in den Blick nimmt?
Das Unverständnis verantwortlicher Personen dafür, dass die soziale Betreuungsdokumentation nicht mehr von der Pflegedokumentation zu trennen ist. Dieser Umstand steht gesunden Dokumentationsstrukturen häufig im Weg.
Welche Rolle spielen Betreuende bei der Indikatorenerhebung?
Besonders die Betreuungskräfte erleben die Pflegebedürftigen aus einem anderen Blickwinkel als Pflegekräfte. Alte Menschen teilen ihnen mehr Persönliches mit. Betreuungskräfte arbeiten stark an Ressourccen orientiert. Dadurch lernen sie die Fähigkeiten der Pflegebedürftigen besser kennen. Also können sie sich so ein exakteres Bild über Probleme, Wünsche und Bedürfnisse (die Qualitätsprüfungsrichtlinie – QPR!) und über die Fähigkeiten wiedergeben.
Expertenstandard spielen wichtige Rolle für die Angebotsplanung
Sind Expertenstandards nur für die Pflege? Wie wirken Sie in die Betreuung hinein?
Zu nennen sind vor allem die Expertenstandards „Beziehungsgestaltung von Menschen mit Demenz“ und „Erhalt und Förderung der Mobilität“. Sie gelten nicht als verpflichtend für die Sicherstellung der Qualität in der Pflege. Deren Empfehlungen sind jedoch für den Medizinischen Dienst (MD) prüfungsrelevant. Sie spielen für die Angebotsgestaltung in der Betreuung eine wichtige Rolle. Da in den meisten (teil-)stationären Einrichtungen keine gerontopsychiatrischen Fachkräfte tätig sind, bleiben deren Aufgaben dem Sozialen Dienst überlassen, Leitungskräfte müssen sich genauso mit der jeweiligen QPR, dem Präventionsgesetzt nach SGB XI sowie mit den Expertenstandards wie „Sicherstellung der oralen Ernährung“ auskennen. Auch sollten Sie die Grundsatzstellungnahmen kennen. Nur so können sie die Mitarbeitenden in der Betreuung fachgerecht anleiten und begleiten. Dies übernimmt die pflegerischen Seite nur in Ausnahmefällen.
Personalbemessung (PeBem) und Vorbehaltsaufgaben: Neue Strukturen lassen Betreuungsprozesse nicht unberührt. Was müssen Betreuungsleitungen dazu wissen?
Die verantwortlichen Pflegefachkräfte planen, strukturieren, organisieren und evaluieren die Versorgung. Dafür sind sie auf einen fachlich sicheren und reibungslosen Informationsfluss durch den Sozialen Dienst angewiesen. Sonst sehe ich nicht, wie sie eine person-zentrierte Pflege- und Betreuungsleistung erarbeiten können.
Am Donnerstag, 4. Mai, findet das Seminar „Seminar 4: Qualitätsmanagement und Dokumentation für den sozialen Dienst“ in Präsenz in Hannover statt und am 12. Juni digital via Zoom.
Die Themen im Einzelnen:
- Den Blickwinkel ändern – personenzentrierte Betreuungsarbeit
- Strukturierte Informationswsammlung (SIS) und Co. – wo dokumentiert und evaluiert der Soziale Dienst?
- Indikatorendatenerhebung – welche Rolle haben Sie dabei?
- QPR-stationär – Risikogruppen und einige unerwartete Besonderheiten
- Expertenstandards und Grundsatzstellungnahmen – was macht eine gute Qualität aus?
- Neue Strukturen – welche Bereiche stehen auf dem Prüfstand?
Das Interview führte Thordis Gooßes.
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