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DVLAB: “Aktive Demenzkranke sind die Reformverlierer!”

Aktive Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz sind die Verlierer der Pflegereform – diese These hat jetzt der Deutsche Verband der Leitungskräfte der Alten- und Behindertenhilfe (DVLAB) aufgestellt. Ihre Richtigkeit soll eine neu gegründete "Arbeitsgruppe Altenpflege Pflegebedürftigkeitsbegriff" mittels einer Studie untermauern.

- "Aktive Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz sind die Verlierer der Pflegereform": Peter Dürrmann, Bundesvorsitzender des DVLAB.Foto: Archiv

Menschen mit leichter Demenz sind laut DVLAB die Gewinner des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes – sie würden leichter in niedrigere Pflegegrade eingestuft und erhielten so einen besseren Zugang zum Leistungsspektrum der Pflegeversicherung als zuvor.

Aktive demenzerkrankte Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten hingegen lebten überwiegend in Heimen und benötigten eine zeitintensive Betreuung über 24 Stunden, der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff gewichte ihr auffälliges Verhalten am Gesamtaufwand aber nur mit 15 Prozent. "Dadurch wird der Pflegebedarf mehrheitlich nur mit dem Pflegegrad 3 oder 4 berücksichtigt, was jedoch absolut nicht ausreichend ist", sagt der DVLAB-Bundesvorsitzende Peter Dürrmann.

Um das zu belegen, haben sich der DVLAB, der Deutsche Berufsverband für Altenpflege (DBVA), der Verein "Alzheimer Beratung", die Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung (DED) und zahlreiche Pflegeeinrichtungen zur "Arbeitsgruppe Altenpflege Pflegebedürftigkeitsbegriff" zusammengeschlossen. Sie wird in Kooperation mit dem Institut für Pflegewissenschaft (IPW) der Universität Bielefeld an ca. 4.000 pflegebedürftigen Menschen eine Studie zur tatsächlichen Eingruppierung demenzerkrankter Menschen durchführen. Erste Resultate sollen nach dem Sommer vorliegen.