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Expertenrat: Die Kernprozesse optimieren
Braucht die Pflege den digitalen Wandel? Ja, sagte Michael Krauß, Geschäftsführer Evocura, in seinem Vortrag auf der ALTENPFLEGE 2017 in Nürnberg. Zwar gebe es in den Dienstzimmern den PC schon länger, dennoch sei gerade in der Fokussierung auf ihre Kernprozesse bei der Pflege im Bereich der Digitalisierung ein Nachholbedarf.

Andere Branchen sind laut Krauß beim Thema Digitalisierung schon deutlich weiter. Das Gute sei, dass sich die Pflege aus den Bereichen, in denen die Digitalisierung schon weiter fortgeschritten ist, abgucken kann, worin dort der größte Nutzen besteht. Hier nennt Krauß zum Beispiel die Optimierung der Kernprozesse. In der Pflege sind seiner Meinung nach bisher eher die Subprozesse digitalisiert worden und die Digitalisierung der Kernprozesse hinkt weiterhin hinterher. "Das Pflegen der Menschen ist der Kernprozess in der Pflege", so Krauß. Es gehe grundsätzlich darum, Prozesse zu steuern in der Digitalisierung. Als Beispiel nennt Krauß unter anderem den Dokumentationsaufwand in der Pflege. Dieser wird seines Erachtens seit 25 Jahren immer größer. Zwar sei die Einführung der schlanken Pflegedokumentation ein hilfreicher Ansatz, diesen Prozess wieder zurückzufahren, aber auf der anderen Seite seien wieder neue Dokumente dazugekommen, wenn man als Einrichtung Erlösmanagement und Pflegegradmanagement als wichtig ansieht. Ein Dilemma.
Das gleiche gilt laut Krauß im nächsten Jahr für die Qualitätsindikatoren, die neu hin zukommen, und den Dokumentationsaufwand wiederum erhöhen. Gerade mit Blick auf die Personalsituation sei ein wiederum erhöhter Dokumentationsaufwand gar nicht mehr zu leisten. Krauß fordert deshalb ganz neu zu denken. Die Kernidee ist, eine neue Pflegeprozess-Steuerung zu entwickeln, die alle Formulare aus allen Pflege-Bereichen in einen digitalen Prozess überführt und integriert. Das führe dazu, dass alle Themen und Dimensionen in der Pflege auf diese Weise miteinander verschränkt werden. Konkret könne das beim Thema Entbürokratisierung so aussehen, dass bei der Maßnahmenplanung den Pflegepersonen ein Katalog zur Verfügung steht, der ihnen die freie Formulierung abnimmt, natürlich NBA-strukturiert. Damit könnten Pflegekräfte sehr einfach Pflegeplanung machen. Eine strukturierte Digitalisierung käme allen Pflegekräften zugute. Pflegekräfte könnten z.B. alle handlungsleitenden Informationen auf einen Blick strukturiert erhalten und so immer umfassend über den gesamten Pflegeprozess informiert sein.
Eine Zukunftsversion? Mitnichten, die Digitalisierung in der Pflege schreitet unaufhörlich voran, ist Krauß überzeugt. Zum Wohle der Pflegepersonen und der Pflegenden.
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