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„Fachkräftemangel stärker regional bekämpfen!“

Der Fachkräftemangel in der Pflege muss nach Erkenntnissen von Prof. Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) mit Sitz in Köln viel stärker regional bekämpft werden als bisher. Lokale Faktoren seien entscheidend, sagte der Forscher und führte als Beispiel für seine These das Bundesland Bayern an.

- "Der Fachkräftemangel in der Pflege muss viel stärker regional bekämpft werden": Prof. Dr. Michael Isfort, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln.Foto: Bauer

Versorgungssicherung stelle man nicht mehr allein nach der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen her. Vielmehr müsse für jede Region untersucht werden, wie viele Pflegebedürftige und wie viele Einrichtungen es gibt und wie viele Ausbildungsplätze man braucht. "Wenn beispielsweise mehr Ausbildungskapazität in Unterfranken geschaffen wird, nutzt das in Schwaben und München gar nichts", so Isfort am Beispiel Bayerns, "das ist ein anderer Planet." Bisher gebe es jedoch noch keine solche systematische Bedarfserfassung und Versorgungsplanung.

Zudem gebe es in der Pflege vielfach Teilzeit- und Zweitarbeit. "Damit ist der Mobilitätsradius begrenzt", so Isfort, "in einem nicht hochbezahlten Beruf fährt man keine 40 bis 50 Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz." Bei Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen hätten die dip-Forscher festgestellt, dass die Einrichtungen ihre Mitarbeiter in einem Radius von etwa 20 Kilometern rekrutieren können. Das sei in Bayern nicht anders.

Das Bayerische Landesamt für Statistik hatte am 6. März bekanntgegeben, dass in Bayern etwa 350.000 Menschen pflegebedürftig sind und etwas mehr als die Hälfte von ihnen stationär bzw. ambulant betreut wird. Die Bayerische Staatsregierung geht für das Jahr 2021 von bis zu 250.000 Pflegebedürftigen in stationärer und ambulanter Versorgung aus. In den Jahren 2017 bis 2019 müssten deshalb nach Ansicht des Landesgesundheitsministeriums insgesamt etwa 10.000 neue Pflegekräfte ausgebildet werden.