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Flächendeckende Tarifverträge? Brüderle macht seinem Ärger Luft

Rainer Brüderle, Präsident des Arbeitgeberverbands des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste
(bpa), hat
angesichts der anhaltenden Debatte um eine bessere
Bezahlung in der Altenpflege Dampf abgelassen und der
Politik den schwarzen Peter zugeschoben.

- "Ein allgemeinverbindlich geltender Einheitslohn in der Pflege wird den Herausforderungen des Fachkräftemangels nicht lindern": Rainer Brüderle, Präsident des Arbeitgeberverbands des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).Foto: Laurence Chaperon

"Es ist schon ein Stück aus dem Tollhaus, wenn die
Politik ständig Unternehmerinnen und Unternehmern
erklärt, wie sie ihre Beschäftigten zu bezahlen haben,
aber nicht einmal sagt, woher soll das Geld kommen, das
sie so großzügig verteilen will", macht der langjährige
FDP-Bundestagsabgeordnete seinem Unmut Luft. Beinahe
stündlich melde sich "die zweite und dritte Reihe der
Politik" mit neuen Gehaltsvorstellungen zu Wort: "Nur
die erste Reihe schweigt sich munter aus."

Ein "von Flensburg bis Mittenwald allgemeinverbindlich
geltender Einheitslohn in der Pflege" werde die
Herausforderungen des Fachkräftemangels nicht lindern,
meint Brüderle, der zwischen 2009 und
2011 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie in
Angela Merkels zweiter Amtszeit war. Schon heute ziehe
die deutsche Wirtschaft "an einer Fachkräftedecke, die
an allen Ecken und Enden zu kurz" sei: "Solange wir
nicht endlich zu einem modernen Einwanderungsrecht
kommen, wird sich der Fachkräftemangel aufgrund der
demographischen Entwicklung nicht entspannen. Ganz im
Gegenteil."

Die Große Koalition (GroKo) aus CDU/CSU und SPD hat
sich unter anderem eine bessere Bezahlung für Alten-
und Krankenpfleger auf die Fahnen geschrieben. Nach den
Wünschen der Koalitionäre sollen in der Pflege
möglichst schnell flächendeckende Tarifverträge zur
Anwendung kommen.