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Flüchtlinge in die Pflege: Kritik an Gröhes Vorschlägen
Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege vermehrt auch Flüchtlinge für diesen Bereich zu qualifizieren, stößt bei der Deutschen Stiftung Patientenschutz auf erhebliche Skepsis. Damit sei der Pflegekräftemangel nicht zu stoppen, so Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Flüchtlinge in die Arbeitswelt der Pflege zu integrieren, sei außerordentlich schwierig, sagte Brysch gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Die Erfahrungen mit solchen Projekten sind ernüchternd." Den Qualifizierungsmaßnahmen fehlten oft ausreichend Teilnehmer, andere Projekte müssten abgebrochen werden, weil zu viele Teilnehmer vor dem Ende das Handtuch werfen. Um mehr Menschen für die Pflegeberufe zu gewinnen, hält der Patientenschützer dagegen bessere Arbeitsbedingungen für notwendig: "Es fehlt ein verbindlicher Personalschlüssel für Pflegeheime in Deutschland."
Derzeit werde auf Kosten der Pflegekräfte gespart, so Brysch, Lohndumping sei ein zentrales Problem: "Die Branche arbeitet mit immer mehr so genannten Springern. Heute Frühschicht, morgen Mittagsschicht, und nicht selten auch beides an einem Tag." In den letzten 20 Jahren habe sich die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in der Pflege auf 424.000 verdreifacht, die Zahl der Vollzeitbeschäftigten sei dagegen auf 261.000 gesunken. "Mitarbeit auf Abruf mit Teilzeitentlohnung", übt Brysch deutliche Kritik, "das charakterisiert die Pflegebranche."
Gröhe hatte vor wenigen Tagen gegenüber der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (RP) seine Forderung erneuert, aus anderen Ländern nach Deutschland geflohene Menschen vermehrt für die Altenpflege fit zu machen: "Warum sollen Flüchtlinge nicht auch qualifizierte Pflegeberufe erlernen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen?" Wichtig sei, dass sie die Sprache ausreichend beherrschen und keine Abstriche bei der Qualifikation gemacht werden. In den Pflegeberufen arbeiteten bereits viele Migranten, so der Minister, ihr Anteil betrage rund 20 Prozent.
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