News
Fussek spricht von “kollektiver Verdrängung”
Einmal mehr hat Claus Fussek, in München beheimateter
Kritiker des deutschen Pflegesystems, mit spektakulären
Sätzen für Aufregung gesorgt. In einem Interview mit dem Westdeutschen
Rundfunk (WDR) machte er verschiedenste Beteiligte
für die momentane Pflege-Misere verantwortlich:
Politiker, Leitungskräfte, aber auch die Pflegenden
selbst.

Die Pflegenden seien angesichts der chronisch
verbesserungsbedürftigen Situation in der Pflege viel
zu duldsam und zu wenig kämpferisch, meinte Fussek, der
unter anderem durch Bücher wie "Im Netz der
Pflegemafia" oder "Alt und abgeschoben" sowie durch
diverse TV-Auftritte bundesweit bekannt geworden ist.
"Würden sich die Pfleger, die Angehörigen und die ihnen
anvertrauten, wehrlosen, pflegebedürftigen Menschen
solidarisieren, dann hätten wir in diesem Land eine
Lobby, eine Macht – da könnten sich alle Fluglotsen und
Lokomotivführer verstecken."
Generell sehe er eine "große Dramatik in der Pflege",
so Fussek. Weil "die guten, die engagierten
Pflegekräfte" frustriert und ausgebrannt den Beruf
verließen, kämen nun "zunehmend Menschen in den Beruf,
die sich früher nie dafür entschieden hätten. Ich sage
es mal zugespitzt: Menschen, die man im Tierpark nicht
nimmt, weil ihnen die Empathie fehlt, gehen nun in die
Altenpflege."
Dass das Thema "Pflege" seitens der Politik und der
Gesellschaft über Jahre und Jahrzehnte so massiv
vernachlässigt worden sei, führt Fussek auf "kollektive
Verdrängung" zurück: "So machen wir es mit der
Klimakatastrophe ja auch. Wir schauen weg, wir hoffen,
dass es uns nicht trifft, obwohl – und das ist ja das
eigentlich Gespenstische – wir alle Bescheid wissen."
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren