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Gesundheitssenatorin: Leiharbeit in der Pflege den Kampf ansagen

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci will gegen Leiharbeit in der Pflege vorgehen. Da ein solcher Eingriff in den Arbeitsmarkt nur auf Bundesebene möglich sei, werde sich das Land Berlin im Bundesrat für ein Verbot einsetzen, sagte die SPD-Politikerin jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz.

- Sieht im vermehrten Einsatz von Zeitarbeitskräften in der Pflegebranche einen "Anlass zur Sorge": Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin.Foto: ddp images/Clemens Bilan

Der steigende Einsatz von Zeitarbeitskräften in der Pflegebranche sei ein "Anlass zur Sorge", da die Qualität der Pflege durch die wechselnde Belegschaft leide, sagte Kalayci. Zwar sei bundesweit davon die Rede, dass nur zwei Prozent des Pflegepersonals bei Zeitarbeitsfirmen angestellt seien. In Berlin liegt der Durchschnitt laut Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) jedoch bei sieben Prozent. In einigen Fällen würden sogar 30 Prozent einer Schicht durch Zeitarbeiter besetzt.

Die Senatorin sieht diese Entwicklung auch deshalb kritisch, weil die Leiharbeit das Problem des Fachkräftemangels verstärke und die Belastung für Festangestellte steige. Diese müssten vermehrt organisatorische Aufgaben sowie Wochenend- und Nachtschichten übernehmen. "Es kann nicht so asymmetrisch wie bisher weitergehen, dass eine Fachkräftemangel-Situation so dermaßen missbraucht wird", so Kalayci.

Neben einer Bundesratsinitiative zur generellen Unterbindung der Arbeitnehmerüberlassung im Pflege- und Krankenhausbereich kündigte die Politikerin für Berlin ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Zeitarbeit in der Pflege an. Teil dessen soll nicht zuletzt ein Gutachten zur Prüfung der Auswirkungen der Leiharbeit auf die Pflegequalität und Versorgungssicherheit sein.

Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) kritisierte Kalaycis Plan. Nach Einschätzung des Verbands würde im Fall eines Verbots von Leiharbeit zwar ein Teil der derzeitigen Leiharbeiter in die Stammeinrichtungen – also Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser – wechseln. "Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass diese Pflegekräfte den Beruf wechseln und der Pflege nicht mehr zur Verfügung stehen", heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.