Pflegemanagement
Gewalt in der Altenpflege: Herausforderungen für Führungskräfte
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Gewalt gegenüber Bewohnerinnen und Bewohnern Leitungskräfte in der stationären Altenpflege vor große Herausforderungen stellt.

69 Prozent der in der Untersuchung Befragten gaben an, sich an mindestens einen Vorfall von Gewalt gegen Bewohnerinnen oder Bewohner im letzten Jahr zu erinnern. Gewalt geht dabei von unterschiedlichen Seiten aus. Mit Abstand am häufigsten wurde von Gewaltverhalten innerhalb der Gruppe der Bewohnerinnen und Bewohner berichtet. 63 Prozent der Leitungspersonen erinnerten sich an eine derartige Situation.
Die Studie wurde vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) am 31. Mai veröffentlicht. Befragt wurden Geschäftsführung, Heim- oder Pflegedienstleitung. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) berichtete von Gewalthandlungen von Mitarbeitenden gegenüber Bewohnerinnen oder Bewohnern und 19 Prozent erinnerten sich an solche von Angehörigen oder Gästen der Einrichtung.
Gewalt in der Pflege umfasst unterschiedliche Aspekte. Der Vorstandsvorsitzende des ZQP, PD Dr. Ralf Suhr sagte dazu: „Gewalt zu erfahren, bedeutet für die oft hochaltrigen pflegebedürftigen Menschen zum Beispiel, dass sie beschimpft werden, körperliche und teilweise auch sexualisierte Übergriffe erleben“. Andere Gewaltformen seien etwa pflegerische Vernachlässigung oder die Missachtung des Selbstbestimmungsrechts von Bewohnerinnen und Bewohnern.
Die Ergebnisse zeigen zudem eine Korrelation zwischen dem Mangel an Pflegekräften, welche den Ansprüchen der Einrichtung genügen, und dem Auftreten von Gewalt. Knapp drei Viertel der Leitungspersonen gaben an, dass es schwierig sei, geeignetes Personal zu finden. 59 Prozent sehen einen wiederkehrenden Mangel an geeigneten Bewerbungen aus der Gruppe der Pflegefachpersonen. Über ein Fünftel der Leitungskräfte in der Altenpflege empfindet es zudem herausfordernd, Personal zu kündigen, welches wiederholt durch gewaltsames Verhalten aufgefallen ist.
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