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Gewaltige Unterschiede beim Eigenanteil für Heimbewohner

Der seit Jahresbeginn von Pflegebedürftigen zu zahlende Eigenanteil für die Heimunterbringung unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland um bis zu 600 Euro im Monat. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf eine Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag hervor.

- Durchschnittlich 869 Euro im Saarland und nur 225 Euro in Thüringen: Was den durchschnittlichen Eigenanteil angeht, den Pflegebedürftige für die Pflege im Heim zuzahlen müssen, so gibt es innerhalb der 16 Bundesländer riesige Unterschiede.Foto: Archiv

Wie der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet, besteht innerhalb der 16 deutschen Bundesländer der größte Unterschied zwischen dem Saarland, wo ein durchschnittlicher Eigenanteil von 869 Euro fällig wird, und Thüringen mit einer durchschnittlichen Eigenbeteiligung von 225 Euro. Im Bundesdurchschnitt müssen Heimbewohner für ihre Pflege pro Monat 581 Euro aus eigenen Mitteln zuzahlen.

Neben dem Saarland liegen Berlin (856 Euro), Baden-Württemberg (768 Euro), Bayern (725 Euro) und Nordrhein-Westfalen (758 Euro) deutlich über dem Durchschnitt. In Schleswig-Holstein (289 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (295 Euro), Sachsen-Anhalt (303 Euro), Sachsen (313 Euro) und Niedersachsen (346 Euro) ist der Eigenanteil am geringsten. Auch in Bremen (473 Euro) und Brandenburg (479 Euro) liegt er noch unter dem Durchschnitt. In Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz müssen Pflegeheim-Bewohner in etwa so viel bezahlen wie im Bundesdurchschnitt.

Die Gründe für die Unterschiede beim Eigenanteil zur Pflege im Heim liegen in der regional sehr verschiedenen Bezahlung von Pflegekräften, in den unterschiedlichen Personalschlüsseln je nach Bundesland sowie in den Kalkulationen der Heimbetreiber. Der Eigenanteil wird von den Trägern der Heime festgelegt und für die pflegerischen Anwendungen und die Personalschulung erhoben. Seit diesem Jahr ist die Zuzahlung für alle Bewohner eines Heimes gleich hoch, unabhängig davon, wie pflegebedürftig sie sind. Früher stieg der Eigenanteil mit der Pflegestufe. Zusätzlich zum Eigenanteil müssen die Heimbewohner noch die Kosten für Unterkunft und Essen sowie einen Anteil für die Investitionsausgaben des Trägers selbst zahlen.

Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linkspartei, warnte vor einer wachsenden Ungleichheit zwischen den Bundesländern. Mancherorts seien die Eigenanteile "ein Ticket in die Altersarmut".

Tipp: Wie sich der neue einheitliche Eigenanteil auf die Bewohnerstruktur auswirkt und welche Chancen und Herausforderungen die Pflegestärkungsgesetze für die stationäre Pflege mit sich bringen, darüber und über vieles andere mehr informieren die Seminare der Vincentz Akademie.