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Gewerkschaften und Kammern: “Partner statt Konkurrenten”

Gewerkschaften und Pflegekammern sollten sich nicht als Konkurrenten, sondern als Partner betrachten. Das sagte jetzt Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes "Arbeit & Wandel" des Instituts Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

- "Für eine starke Interessenvertretung brauchen wir beide Akteure – Gewerkschaften und Pflegekammern": Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes "Arbeit & Wandel" am Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen.Foto: IAT

Die unterschiedliche Aufgabenverteilung zwischen Pflegekammern und Gewerkschaften sei vielen Pflegenden nicht bewusst, so die Sozialwissenschaftlerin. Die Gewerkschaften seien unter anderem für die Aushandlung der Tarife und Arbeitsbedingungen zuständig. Die Kammern mit ihrer Pflichtmitgliedschaft seien hingegen Organe der beruflichen Selbstverwaltung. Sie könnten berufsrechtliche Dinge regeln und Weiterbildungsverordnungen erlassen.

Im Zusammenspiel könnten beide dafür sorgen, dass die Wertschätzung für die Pflegearbeit wachse und insgesamt mehr Geld für die Pflegearbeit zur Verfügung gestellt werde. Das sei vor allem im Altenpflegesektor dringend notwendig, der mehr und mehr abgehängt zu werden drohe. "Es geht nicht um die Frage Pflegekammer oder Gewerkschaft", sagt Evans, "viele Beschäftigte sehen in der Kammer eine Chance. Für eine starke Interessenvertretung brauchen wir beide Akteure."