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Große Messebühne für „Pflege 2030“

Mitten im Messegeschehen auf der großen Hauptbühne der ALTENPFLEGE 2023 in Nürnberg konnte das Messepublikum live erleben, wie ein konkreter Schritt in die Zukunft der Pflege aussehen kann. Das Projekt „Pflege 2030“ setzt auf das Zusammenspiel aus Technik und neuem Personalmix.

Pflege 2030
Foto: Thordis Gooßes Wollen Erkenntnisse erlangen, welche Techniken nötig sind, damit Pflegenden und Bewohner:innen glücklicher sind: (v.l.) Elisabeth Scharfenberg, Vorständin Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern, Prof. Heinz Rothgang, Universität Bremen, Marie Arndt, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS; Holger Jantsch, Einrichtungsleitung Haus Curanum Karlsfeld, und Martin Grünitz, Korian Deutschland.

Das Projekt „Pflege 2030“ probt umfassend digitalisierte Pflege im Echtzeitbetrieb. Das Haus Curanum, eine stationäre Pflegeeinrichtung im bayerischen Karlsfeld in Trägerschaft von Korian, ist dafür der Erprobungsraum. Dort wird in den kommenden drei Jahren eine bedarfsorientierte und umfassend digitalisierte Pflege erbracht. Grundgedanke des Modellprojektes ist es, das Haus mit Mehrpersonal oberhalb der geltenden gesetzlichen und vertraglichen Regelungen auszustatten. Zusätzlich werden die Mitarbeitenden neue, innovative, digitale Pflegetechnik einsetzen. Diese Komponenten evaluieren die Forschenden der Projektgruppe sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel.

Mehr Personal braucht digitale Prozesssteuerung

„Wenn wir mehr Assistenzkräfte einsetzen, müssen auch die Prozesse gesteuert werden, und zwar mit Hilfe von Technik“, so Rothgang bei der Projektvorstellung. Dafür brauche es Personal mit technischem Background. „Wir werden künftig nur dann mehr Stellen besetzen können, wenn wir klarmachen, dass Pflege ein attraktiver Arbeitsplatz ist.“ Künftig sollen laut Rothgang, der die neue Personalbemessung maßgeblich entwickelt hat, junge Leute als Wunschberuf nicht mehr nur Mechatroniker angeben. Vielmehr sollen sie Pflege zumindest in Betracht ziehen.

Ein Haus wird auf den Kopf gestellt

Als Ergebnis soll ein Best-Practice-Modell entstehen, das bekannte Abläufe und Strukturen auf den Kopf stellt. Geplant ist, diese allen interessierten Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Das Modell soll zeigen, wie der Einsatz von größeren Personalmengen durch digitale Innovationen effektiv koordiniert, unterstützt und umsetzbar gemacht wird. Das Referenzprojekt probt und evaluiert dafür beispielhaft, wie Mehrpersonal und Technik interagieren und die Pflegequalität beeinflussen.

Wünsch Dir was

Marie Arnold vom Fraunhofer Institut erhebt mit ihrem Team aktuell im engen Austausch mit den Pflegenden, wo die Herausforderungen und die Belastungen im Alltag liegen. Gemeinsam schauen sie, welche Technik die Arbeit erleichtern könnte. Daraus erstellen die Wissenschaftler:innen ein Anforderungsprofil. Anschließend schauen sie, welche Lösungen bereits vorhanden sind oder noch entwickelt werden müssen. Geplant sind Workshops, die alle mitmehmen. Arnold: „Wir wollen, dass alle auf dem selben Stand sind.“ Und Holger Jantsch, Einrichtungsleitung im Haus Curanum, betonte: „Wenn wir die Pflege verändern wollen, können wir das nur gemeinsam mit den Pflegenden tun. Eine enge Begleitung ist dabei unerlässlich.“

Rothgangs Wunsch ist es, „dass Technik und Personalentwicklung so ineinandergreifen, dass wir zufriedene Mitarbeitende und Bewohner haben“.

Pflege 2030“ ist eine gemeinsame Initiative der Korian Deutschland GmbH, der Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern, der Universität Bremen und dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert das Gesamtprojekt.

Die ALTENPFLEGE 2023 findet vom 25. bis 27. April 2023 in Nürnberg statt. Leitthemen sind Digitalisierung (unter anderem Telematikinfrastruktur), Quartier und Nachhaltigkeit. Mehr dazu: #altenpflege2023

Alle Vorträge der Hauptbühne werden während der drei Messetage auf der Messewebsite live gestreamt.