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Hamburg: Dekubitus-Zahlen deutlich zurückgegangen

20 Jahre nach dem so genannten Hamburger Dekubitus-Skandal sieht Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel große Fortschritte in der Altenpflege. Bei den gesetzlich vorgeschriebenen Leichenschauen in den Hamburger Krematorien seien Ende der 1990er Jahre mehr als fünfmal so viele Druckliegegeschwüre festgestellt worden wie heute.

- Mit Druck umgehen: Was das Thema "Dekubitus" angeht, hat die Pflege in Hamburg seit dem Skandal Ende der 1990er Jahre erhebliche Fortschritte gemacht.Foto: Krüper

Das von Püschel geleitete Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) macht seit 1997 bei jedem Toten, bevor er im Hamburger Krematorium verbrannt wird, eine zweite Leichenschau. Dies ist gesetzlich so geregelt. Zuvor hatten dies Amtsärzte der Gesundheitsämter übernommen. Seinerzeit wiesen rund drei Prozent der untersuchten verstorbenen Senioren Druckgeschwüre auf – ein Wert, der eine bundesweite Diskussion über die Vernachlässigung alter Menschen in Pflegeheimen auslöste.

Inzwischen stellen die Rechtsmediziner nur noch bei jedem 200. Verstorbenen bzw. bei 0,5 Prozent der Toten ein Druckgeschwür fest. "Das ist eine sehr, sehr positive Entwicklung", sagt Püschel, "es gibt keine andere Metropolregion in Deutschland, die eine so relativ niedrige Dekubitus-Problematik hat wie Hamburg."

Um diese Entwicklung zu befördern, soll in der Hansestadt nun ein "Runder Tisch Dekubitus Hamburg" eingerichtet werden. Zudem hat Püschel gemeinsam mit Martin Sielaff, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft (HPG), die Broschüre "Mit Druck umgehen, 20 Jahre Dekubitus-Monitoring für die Pflege in Hamburg" veröffentlicht. Die Publikation rekapituliert die geleistete Arbeit und gibt Handlungsempfehlungen für Pflegende in Pflegeheimen und Krankenhäusern.