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Hauseigene Ethik-Komitees können Knoten lösen

Die Zahl der Pflegeeinrichtungen in Deutschland, die ein hausinternes Ethik-Komitee ins Leben gerufen haben, kann man an einer Hand abzählen. Zu den wenigen Häusern gehört das "Demenz Zentrum Wolfratshausen" in Oberbayern. Dass in der AWO-Einrichtung ein solches Gremium installiert ist, dafür hat Gabi Strauhal gesorgt.

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Hat im AWO Demenz Zentrum Wolfratshausen ein hausinternes Ethik-Komitee installiert: Gabi Strauhal, Leiterin des Bereichs "Qualität & Ethik".

Foto: Holger Jenrich

Viermal im Jahr kommt das hausinterne Ethik-Komitee unter Vorsitz der 47-Jährigen zusammen. Ihm gehören neun Personen an – neben zwei internen Mitarbeiterinnen sieben Fachleute von außen: eine Psychogerontologin etwa, ein Arzt, ein Elektrotechniker oder eine Seelsorgerin. "Das garantiert, dass möglichst viele Sichtweisen mit eingebracht werden", sagt Gabi Strauhal.

Aufgabe des Komitees ist es, bei komplizierten ethischen Entscheidungsfindungen zu unterstützen. Festgezurrte Knoten zu lösen, falls Mitarbeiter und Angehörige von sich aus in einer vorgelagerten Fallbesprechung zu keinem Ergebnis kommen. Die Spannbreite der zu lösenden Fälle ist immens. Mal geht’s um die Verweigerung von Medikamenten oder Essen, mal um sexuelle Übergriffe, mal um Körperhygiene. Oder auch um die simple Frage, ob eine Bewohnerin eigentlich zwingend am Tisch essen, im Sessel lesen, im Bett liegen muss – oder ob sie, wenn sie’s denn will, nicht einfach den ganzen Tag auf dem Boden verbringen darf.

"Wir hinterfragen immer: Was tut der Person gut und was schadet ihr am wenigsten?", sagt Gabi Strauhal, "wir ändern beim Diskutieren immer mal den Blickwinkel und bemerken so Dinge, die wir sonst vielleicht übersehen hätten."

Was es mit dem Ethik-Komitee sonst noch auf sich hat und warum für Gabi Strauhal gutes und richtiges Handeln an oberster Stelle steht, das und vieles mehr lesen Sie im Porträt "Die Knotenlöserin" in der aktuellen Ausgabe von Altenpflege.