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„Heime sind kein Akutkrankenhaus”

"Wir können in Heimen der Langzeitpflege nicht Eins zu Eins die sehr hohen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen wie in einem Krankenhaus umsetzen", sagt Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar von der Hochschule München.

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Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar von der Hochschule München beschäftigt sich mit ethischen und gesellschaftlichen Fragen der Langzeitpflege.

Foto: Christian Wolff

Heime der Langzeitpflege seien Einrichtungen, "wo Menschen ihren Lebensmittelpunkt finden, wo sie langfristig wohnen und in ihrer Pflegebedürftigkeit auch eine gewisse Normalität ihres Lebens wiederfinden müssen". Besonders gut müsse man auch auf Menschen schauen, die aufgrund einer demenziellen Erkrankung kognitiv eingeschränkt sind. "Hier haben wir die Problematik, die in den Einrichtungen wirklich brennt, dass diese Menschen körperliche Nähe und Kontakt brauchen. Dafür brauchen wir zukünftig gute Konzepte, dass wir sowohl den Infektionsschutz beachten als auch Körperkontakt in einem gewissen Grad wieder möglich machen können", so Herold-Majumdar.

Der Infektionsschutz – insbesondere die Besuchsregelungen in Pflegeeinrichtungen – werfen in der Langzeitpflege tiefgreifende Grundsatzfragen auf. Ein von Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml eingesetztes neues Expertengremium diskutiert diese aus disziplinär unterschiedlichen Perspektiven, um Handlungsempfehlungen für die Politik zu entwickeln. "Wir versuchen, die Thematik zu weiten. Neben Infektiologen, Soziologen, Pflegewissenschaftlern, aber vor allem Pflegepraktikern wird es für uns ganz wichtig sein, dass die pflegebedürftigen Menschen und die pflegenden Angehörigen auch selbst das Wort bekommen", betont Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar, Vorsitzende des Expertengremiums.