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Heintze: “Die Politik schaut weg!”

Die Politologin Dr. Cornelia Heintze lässt kein gutes Haar
am deutschen Altenpflegesystem. "Wir haben es, was die
Personalausstattung angeht, mit einer der schlechtesten
Situationen zu tun im internationalen Vergleich", sagte
sie nach Bekanntwerden möglicher GroKo-Pläne zur Pflege
im Interview mit dem
"Deutschlandfunk"
.

- "Wir haben es, was die Personalausstattung angeht, mit einer der schlechtesten Situationen zu tun im internationalen Vergleich", meint die Politologin Dr. Cornelia Heintze.Foto: www.dr-heintze-beratung.de

Dass die Politik Ziele formuliere, gleichzeitig aber
die Rahmenbedingungen und die Finanzausstattung so
setze, dass diese Ziele systematisch verfehlt werden
müssten, sei "symptomatisch" für das deutsche
Pflegesystem,. so Heintze. "Die Politik schaut weg",
sagte sie wörtliich im Interview. Und ergänzte, wir
hätten hierzulande so etwas wie einen "Pflexit".
Diejenigen, die hier in der Pflege ausgebildet worden
seien, würden nach und nach ins Ausland abwandern.
Dahin, "wo besser bezahlt wird, wo die
Personalausstattung besser ist. Primär nach Österreich,
in die Schweiz, dann aber auch in die skandinavischen
Länder. Ausstieg aus dem Beruf nach 8,3 Jahren."

In den skandinavischen Ländern oder auch in den
Niederlanden sei die Pflege eine öffentliche Aufgabe.
Dort seien die Kommunen in der Pflicht, Pflege
anzubieten und auch zu steuern: "In den Niederlanden
sind es nicht-gewinnorientierte Träger. Die Kommunen
steuern das und die Ergebnisse sind entsprechend
besser. Aber natürlich ist das, was öffentlich
eingesetzt wird an Geld, viel höher, im Schnitt etwa
dreimal so hoch wie in Deutschland."