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Institut legt Studie über Gewalt in der Pflege vor

47 Prozent der Pflegedienstleitungen und Qualitätsbeauftragten halten "Konflikte, Aggression und Gewalt in der Pflege" für ein signifikantes Problem in stationären Pflegeeinrichtungen. Das hat jetzt eine repräsentative Befragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) in der stationären Pflege ergeben.

Nach Einschätzung der Befragten findet Gewalt professioneller Pflegekräfte gegenüber Pflegebedürftigen am häufigsten ihren Ausdruck in verbalen Übergriffen (oft: 2 Prozent, gelegentlich: 23 Prozent, selten: 55 Prozent), Vernachlässigung (oft: 2 Prozent, gelegentlich: 17 Prozent, selten: 39 Prozent), körperlicher Gewalt (oft: 1 Prozent, gelegentlich: 7 Prozent, selten: 38 Prozent) und freiheitsentziehenden Maßnahmen gegen den Willen des Pflegebedürftigen (oft: 4 Prozent, gelegentlich: 5 Prozent, selten: 25 Prozent).

46 Prozent der Befragten gaben an, dass es in ihren Heimen kein speziell zur Vorbeugung und für den Umgang mit Aggression und Gewalt geschultes Personal gibt. 28 Prozent berichteten, dass Gewaltvorkommnisse nicht in einem Fehlerberichtssystem angegeben werden können. In 20 Prozent der Häuser ist das Thema nicht ausdrücklich Bestandteil des Qualitätsmanagements.

Als erfolgversprechende Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt nannten die Befragten vor allem eine Fehlerkultur in der Einrichtung (74 Prozent), den Einsatz von mehr Pflegepersonal (50 Prozent) und eine bessere fachliche Ausbildung der Pflegekräfte zu den Themen Konflikte, Aggression und Gewalt sowie spezifische Unterstützungsprogramme (je 44 Prozent).

Die ZQP-Studie wurde als computergestützte Telefonbefragung durchgeführt. Befragt wurden zwischen dem 26. April 2017 und dem 18. Mai 2017 Pflegedienstleitungen und Qualitätsbeauftragte in stationären Einrichtungen. Die Stichprobe umfasste 250 Befragte aus 250 verschiedenen Einrichtungen. Die Einrichtungen wurden aus einer Liste der Grundgesamtheit per Zufallsauswahl ermittelt.