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Jeder dritte Heimbewohner bezieht Sozialhilfe

Bundesweit 36 Prozent aller pflegebedürftigen Heimbewohner benötigen Sozialhilfe, weil sie Unterbringung und Versorgung nicht aus eigener Kraft bezahlen können. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat.

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318.580 Heimbewohner sind bundesweit auf Sozialhilfe vom Staat angewiesen, damit sie ihren Eigenanteil an das Heim entrichten können.

Foto: iStock/kuzma

Demnach werden bundesweit 876.867 Plätze für Pflegebedürftige in Pflegeheimen angeboten. 318.580 Heimbewohner sind auf Sozialhilfe vom Staat angewiesen, damit sie ihren Eigenanteil an das Heim entrichten können.

Die finanzielle Belastung Pflegebedürftiger ist in Deutschland zuletzt stark gestiegen. Im Vergleich zu Anfang 2018 mussten Bewohner von Pflegeheimen im Juli 2020 in allen Bundesländern teilweise deutlich höhere Eigenanteile für ihre Unterbringung und Versorgung zahlen. Aktuelle Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen zeigen, dass die Eigenanteile innerhalb von zweieinhalb Jahren im bundesweiten Durchschnitt um 13,7 Prozent gestiegen sind.

Der Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch fordert eine umfassende Pflegereform: "Die steigenden Pflegekosten werden für immer mehr Bürger zur Armutsfalle." Die Bundesregierung müsse endlich handeln. Zunächst müssten die Eigenanteile in den Pflegeheimen kurzfristig gesenkt werden. "Mittelfristig brauchen wir eine Pflegevollversicherung, in die alle einzahlen", so Bartsch.

Auch der Sozialverband VdK fordert eine Pflegeversicherung, die die Pflegekosten vollständig übernimmt und nicht nur einen Zuschuss. Damit die Pflegekassen die dadurch deutlich steigenden Ausgaben auch tatsächlich tragen können, schlägt der VdK vor, die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung abzuschaffen.