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Kritik am Pflege-Bonus wird lauter
Die nicht nachlassenden Proteste aus der Krankenpflege scheinen Wirkung zu zeigen. Immer mehr Politiker unterschiedlichster Parteien kritisieren inzwischen, dass der vom Bundestag wegen der Corona-Krise beschlossene Pflegebonus nur für die Altenpflege gilt, und fordern eine Erweiterung des Bonus auch aufs Klinikpersonal.

Die Stimmen werden lauter, den so genannten Pflege-Bonus nicht nur Beschäftigten aus der Altenpflege zukommen zu lassen, sondern ihn auch Mitarbeitern aus der Krankenpflege zu zahlen.
Foto: Susanne El-Nawab
"Die Betroffenen empfinden es zu Recht als ungerecht, dass der Pflegebonus nicht in der Krankenpflege ankommt", sagte etwa der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Es sei ein Fehler, dass die vom Bundestag im Mai beschlossene gesetzliche Regelung für Prämien auf die Altenpflege beschränkt worden sei.
"Man kann den Menschen nicht erklären, warum die Bundesregierung nur in der Langzeitpflege den so genannten Pflegebonus zahlen will", meinte auch die pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, Kordula Schulz-Asche. Der Linke-Politiker Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, forderte, die Prämienlösung auf alle nichtärztlichen Berufe im Gesundheitswesen auszuweiten: "Enttäuschung und Ärger in der Kranken- und Behindertenpflege sind mehr als verständlich."
"Mit dem Pflegebonus allein für die in der Langzeitpflege Tätigen spielt Jens Spahn die unterschiedlichen Gruppen von Pflegenden gegeneinander aus", echauffiert sich Nicole Westig, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, "das ist der falsche Weg und ungerecht gegenüber den Beschäftigten in den Kliniken." Auch diese hätten in der Corona-Krise Herausragendes geleistet, so die Politikerin.
Der Bundestagsbeschluss sieht vor, dass Beschäftigte in der Altenpflege in diesem Jahr eine gestaffelte Prämie von bis zu 1.000 Euro bekommen können. Die Höhe richtet sich nach Funktion und Arbeitszeit. Länder oder Arbeitgeber können den Bonus auf bis zu 1.500 Euro aufstocken, die steuerfrei bleiben würden (wir berichteten wiederholt). Zur Begründung verweist das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Internetseite auch darauf, dass die Entlohnung in der Altenpflege aktuell noch nicht so hoch sei wie die von Pflegekräften in Krankenhäusern.
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