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Kritik an Spahns Äußerungen zu infizierten Pflegekräften

Unmittelbar vor der Präsentation aktueller Regierungspläne gegen den Pflegenotstand hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Äußerungen zum Einsatz Corona-infizierter Pfleger Kritik auf sich gezogen.

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Am 12. November hatte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu möglichen Einsätzen von Beschäftigten des Gesundheitswesens in Kliniken oder Pflegeheimen geäußert, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Dafür muss er jetzt Kritik einstecken.

Foto: Maximilian König

"Corona-Infizierte weiterarbeiten zu lassen, ist der politische Offenbarungseid. Der Geist der Konzertierten Aktion wäre tot", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Spahn, Familienministerin Franziska Giffey und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) wollen den Zwischenbericht zur Konzertierten Aktion Pflege an diesem Freitag in Berlin präsentieren.

Zum Abschluss des Deutschen Pflegetags hatte sich Spahn am 12. November zu möglichen Einsätzen von Beschäftigten des Gesundheitswesens in Kliniken oder Pflegeheimen geäußert, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Der beste Weg sei, dass ein Infizierter und die Menschen, die mit ihm in Kontakt standen, in Quarantäne bleiben, sagte Spahn. "Wenn (…) wegen Isolation und Quarantänemaßnahmen so viele dann gar nicht mehr da sind, im Krankenhaus, in der Arztpraxis, in der Pflegeeinrichtung, dass die Versorgung zusammenbricht, muss man schauen, was ist neben der bestmöglichen Lösung die zweitbeste." Dann könne es nötig sein, dass die Kontaktpersonen mit täglichen Tests und FFP2-Masken weiter arbeiten. Die "Rückfallrückfallposition" sei aber, "die positiv Getesteten mit ganz besonderen Schutzvorkehrungen auch arbeiten zu lassen". Nach Medienberichten kam dies bereits vereinzelt in Deutschland vor.

Brysch forderte einen Strategiewechsel weg von den standardmäßigen PCR-Corona-Tests und Quarantäneregeln in Kliniken und Heimen. "So werden die Krankenhäuser und Pflegeheime vor die Wand gefahren", sagte er. "Wenn bei 38 positiv getesteten Klinikmitarbeitern zusätzlich 600 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden müssen, ist die Personalnot vorprogrammiert." Brysch forderte "einen systematischen und täglichen Einsatz von Schnelltests bei allen Mitarbeitern in Krankenhäusern und Heimen". Dann liege in 20 Minuten das Ergebnis zu einer Ansteckung vor. Ein PCR-Test müsse folgen.