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Leitmesse ALTENPFLEGE 2018 in Hannover eröffnet

Die Leitmesse ALTENPFLEGE 2018 ist am Dienstag in
Hannover eröffnet worden. Die Verlagsleiterin
Altenhilfe bei Vincentz Network, Miriam von Bardeleben,
sprach der Branche zum Auftakt Mut zu. "Die Pflege gibt
den Ton an, ist unser Motto für die nächsten drei
Tage", so von Bardeleben. Die Keynote sprach Professor
Frank Schulz-Nieswandt.

- Sozialpolitikexperte Frank Schulz-Nieswandt hielt die Keynote bei der Eröffnung der ALTENPFLEGE 2018. Foto: Florian Arp

Der Kölner Wissenschaftler spannte bei der Eröffnung
den Bogen von der Französischen Revolution zur heutigen
Gesellschaft. Diese sei eine Wertegemeinschaft, die
allen Menschen unter anderem Gleichheit garantiere. Dem
müsste auch die neue Bundesregierung gerecht werden, so
Schulz-Nieswandt. Momentan fehlten jedoch in Bezug auf
die Pflege die Steuerungsinstrumente, um eine optimale
Versorgung zu gewährleisten, so der
Sozialpolitikexperte Schulz-Nieswandt, der zum Vorstand
des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) gehört. Er
fügte hinzu: "Wir wissen doch, wo wir schrauben müssen.
Es wird nicht reichen, mehr Menschen in die Pflege zu
bekommen. Wir müssen den Menschen eine Entwicklung
bieten, damit sie im Beruf bleiben und nicht vorher
ausbrennen."

Vor mehreren Hundert Besuchern der Veranstaltung, bei
der auch der die Messe begleitende Kongress
Zukunftstag ALTENPFLEGE eröffnet
wurde, berichtete die gelernte Altenpflegerin und
SPD-Bundestagsabgeordnete, Claudia Moll, von ihrer
Motivation, in die Politik zu gehen. "Als ich gesehen
habe, dass die Reformen bei uns Pflegekräften nicht
ankommen, habe ich entschieden, es selbst zu machen und
in die Bundespoltik zu gehen."

In der anschließenden Diskussionsrunde äußerten sich
die Vertreter der größten Verbände der Altenpflege auch
zu den Erwartungen an die nächste Bundesregierung.
Franz Wagner vom Deutschen Berufsverband der
Pflegeberufe (DBfK) kritisierte den Koalitionsvertrag
als zu unkonkret: "Ich kann nirgends erkennen, wie die
Maßnahmen finanziert werden sollen und wer diese
umsetzen soll. 8000 zusätzliche Stellen sind ja gut und
schön, aber wo sollen die alle herkommen?". Bernd
Meurer, Präsident vom Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste (bpa) hatte darauf eine eindeutige
Antwort: "Aus dem Rinnsal der Zuwanderung nach
Deutschland und Europa insgesamt muss ein starker Strom
werden, damit es für die Pflege vorangeht," sagte er
und forderte, dass die Politik endlich ein Programm für
die Zuwanderung aufsetzen müsse. Prof. Dr. Rolf
Rosenbrock, Vizepräsident der Bundesarbeitsgemeinschaft
der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), wies darauf hin,
dass ein flächendeckender Tarifvertrag, die Pflege
deutlich attraktiver machen würde.