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Mehr als 50 Prozent der Bewohner von Schmerzen betroffen

Mehr als die Hälfte der Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen leidet unter chronischen Schmerzen. Das sei übereinstimmendes Ergebnis verschiedener Studien, sagt Dr. Irmela Gnass, Pflegewissenschaftlerin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg, anlässlich des "Aktionstages gegen den Schmerz" am 4. Juni 2019.

- Aktionstag gegen den Schmerz: Damit Schmerzen von Heimbewohnern adäquat behandelt werden können, müssen sie zunächst erkannt und ermittelt werden.Foto: Werner Krüper

Zuletzt hätte eine Studie des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis an der PMU mit mehr als 800 AltenheimbewohnerInnen in Deutschland diesen Trend bestätigt. "Sowohl bei den auskunftsfähigen Bewohnern als auch bei denen, die aufgrund kognitiver Einschränkungen keine Auskunft geben konnten, waren mehr als 50 Prozent von Schmerzen betroffen", so Gnass, "auch gaben 40 Prozent der auskunftsfähigen Bewohner depressive Verstimmungen an."

Ursachen sieht die Pflegewissenschaftlerin vor allem darin, dass die Bewohner häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden und die medizinische Versorgung immer komplexer werde. "Um die ideale interprofessionelle Schmerztherapie zu finden, braucht es ein gutes, dem Bewohner angepasstes Schmerzassessment", so Gnass. Die 2017 veröffentlichte S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AMWF) sei hier eine gute Hilfestellung für stationäre Pflegeeinrichtungen der Altenhilfe. Die Leitlinie liege seit kurzem auch in einer Patientenversion vor.

Der "Aktionstag gegen den Schmerz" ist ein nationaler Aktionstag, der in diesem Jahr zum achten Mal stattfindet. Am ersten Dienstag im Juni machen die Deutsche Schmerzgesellschaft und ihre Partnerorganisationen jährlich auf die lückenhafte Versorgung vieler chronischer Schmerzpatienten aufmerksam.