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Mehrheit spricht sich für Sterbehilfe aus

83 Prozent der Menschen in Deutschland stehen passiver Sterbehilfe positiv gegenüber. Damit ist vor allem die Abschaltung lebenserhaltender Maßnahmen gemeint. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vom April 2021.

Foto: Werner Krüper Fängt Sterbehilfe schon beim Verzicht auf Infusionen an? Viele Menschen sprechen sich dagegen aus, dass ihr Leben am Ende unnötig verlängert wird.

Insgesamt ist die Einstellung der Deutschen zur Sterbehilfe liberaler als vor zwei Jahren. Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) gaben sogar an, aktive Sterbehilfe mittels Verabreichung tödlich wirkender Mittel voll und ganz oder zumindest eher zu befürworten. Im Gegensatz zu aktiver Sterbehilfe ist die passive Sterbehilfe in Deutschland legal, Voraussetzung ist, dass eine Willensäußerung des Betroffenen oder eine gültige Patientenverfügung vorliegt.

Auch den nicht unter Strafe stehenden assistierten Suizid – wenn also beispielsweise ein Arzt oder eine Ärztin einem todkranken Menschen bei der Beschaffung des tödlich wirkenden Mittels hilft, dieser das Mittel aber eigenständig einnimmt – unterstützen 75 Prozent der Befragten.

Im Februar 2020 hob das Bundesverfassungsgericht das frühere Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung auf. Diese Neuregelung wird von knapp der Hälfte der Deutschen befürwortet (49 Prozent), 21 Prozent lehnen diese ab. Knapp ein Drittel aller Befragten macht zu dieser Frage keine Angabe (31 Prozent). Aktuell wird im Bundestag über ein neues Sterbehilfe-Gesetz diskutiert.

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Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt davor, falsche Schlüsse aus Erhebungen zu ethisch wichtigen Fragen zu ziehen. Politiker und Juristen sollten sich weder bei der Todesstrafe noch bei der aktiven Sterbehilfe „von Volkes Stimmungen leiten lassen“, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. „Denn vermeintlich einfache und schnelle Lösungen führen in der Praxis rasch zu Fehlentscheidungen und Grausamkeiten“, so Brysch.