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Menschen in Pflegeheimen bewegen sich wegen Corona-Regeln zu wenig

Körperliche Aktivitäten von Pflegeheimbewohnern sind wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen laut einer Studie der Universität Tübingen zu kurz gekommen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Die Förderung von Bewegung sei in den internen Leitlinien der untersuchten Heime gar nicht vorgesehen.

Bewegung, Sport
Foto: Werner Krüper

"Die Bewegungsförderung in den Heimen wurde erheblich behindert", erklärte Annika Frahsa vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen. Die Aufgaben – dazu zählen beispielsweise Gleichgewichtsübungen und Training des Reaktionsvermögens – würden großenteils von externen Dienstleistern erfüllt, die während des sogenannten Lockdowns im Frühjahr keinen Zutritt zu den Heimen hatten. Das Forschungsteam kündigte an, nun neue Konzepte entwickeln zu wollen, um die Pflegebedürftigen mobil zu halten.

Zwar erachteten die Führungskräfte der Heime laut der Studie Bewegungsangebote und -anreize auch in Zeiten der Pandemie als wichtig. "Doch ist das in Heimen wenig institutionalisiert. Durch den eingeschränkten Zugang konnte die Bewegungsförderung nicht wie üblich an externe Dienstleister delegiert werden", so Frahsas Kollege Ansgar Thiel gegenüber der dpa. Die Aufgabe sei daher an wenig qualifizierte, interne Mitarbeiter übertragen worden.

Durch die Pandemie sei die Arbeitskapazität des Pflegepersonals allerdings ausgelastet gewesen. Die Folge: Die Bewegungsförderung der Bewohner sei deshalb in vielen Fällen zurückgefahren worden. In die Teilstudie über die Bedingungen im Corona-Lockdown waren acht Heime in den Stadt- und Landkreisen Tübingen, Reutlingen und Esslingen einbezogen.